Dreimal eine Eins in der Abschlussprüfung. Gefühlt kann das nicht sein, findet Stephan Beuting. Neun Jahre später fragt er seine Professoren, wie es zu den Noten kommen konnte.
Unser Reporter Stephan Beuting hat auf der Uni in drei wichtigen Prüfungen jeweils eine Eins bekommen. Ne glatte Eins. Stephan findet: Das war nicht verdient. Heute, neun Jahre später, sucht er seine damaligen Professoren auf und beschwert sich. Andreas Dittmann, Geografie-Professor in Gießen, damals noch Bonn, sagt: "Kein Problem, Sie können gerne nachträglich eine fünf bekommen." So war das nun auch nicht gemeint.
Stephan hatte damals in der Prüfung bei Dittmann einen schlechten Tag, findet er. Und trotzdem hat er eine Eins bekommen. Warum bloß? Dittmann sagt: Ein Prüfer hat die Möglichkeit, nicht nur die aktuelle Tagesform, sondern die Gesamtentwicklung zu benoten.
"Der Noteninflation kann man nicht entkommen"
Michael Krzeminski, Medienwissenschaftler und Professor an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, sieht dagegen eine Inflation guter Noten, an der er sich selbst beteiligt hat. Aus dieser Entwicklung sei nur schwer zu entkommen - außer mit einem Neustart, etwa mit dem Wechsel an eine andere Hochschule.
Eine Reform des ganzen Systems fordert Tilman Mayer, Politik-Professor an der Uni Bonn. Auch er sieht sich als Teil eines großen Ganzen, in dem er allein der Inflation guter Noten nicht entkommen kann - denn dann gehen die Prüflinge zum anderen Professor, der weiterhin zu gute Noten vergibt.