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Ja kommt denn heute wieder keiner zu Besuch? Zootiere merken die Veränderungen im Lockdown. In Krefeld dürfen jetzt aber wieder Menschen in den Zoo. Dessen Sprecherin erklärt, was das mit den Tieren macht.

Nach den Lockdown-Monaten haben manche Zoos in Deutschland wieder geöffnet – mit Hygienekonzept und Terminbuchung. Auch der Krefelder Zoo kann nach Voranmeldung wieder besucht werden. Für den ersten Öffnungstag, den 8.03.2021, hatten sich 2.000 Menschen angemeldet. Für sie ist der Zoobesuch etwas Besonderes.

Für die Tiere im Zoo gehören Menschen hingegen eigentlich zur Normalität, sagt die Biologin Petra Schwinn. Sie weist darauf hin, dass die allermeisten ihrer Zootiere, allesamt keine Wildtiere sind. Sie sind im Zoo geboren worden und aufgewachsen. Petra Schwinn arbeitet für den Krefelder Zoo. Dort leben rund 1.000 Tiere – ohne Insekten. 84 Menschen arbeiten dort, unterstützt von 21 Ehrenamtlichen.

Menschen wurden nicht vermisst

Nein, die Tiere haben die Menschen nicht vermisst. "Vermissen ist eine sehr vermenschlichte Sichtweise, die kann man nicht auf Tiere übertragen", sagt sie. Der verringerte Kontakt zu Menschen habe allerdings die alltägliche Normalität der Tiere durcheinandergebracht und sie irritiert.

"In den Letzten Monaten haben wir festgestellt: Die Tiere waren irritiert, weil etwas Wichtiges aus ihrem Alltag fehlte und die Interaktionen nicht möglich waren."
Petra Schwinn, Biologin, Zoo Krefeld
Petra Schwinn, Zoosprecherin und Biologin, Zoo Krefeld
© dpa | Roland Weihrauch
Petra Schwinn, Zoosprecherin und Biologin, Zoo Krefeld

Ein bisschen habe sich das Verhalten mancher Tiere während der Zooschließung verändert. Die eher scheuen Erdmännchen seien an die Grenzen ihres Geheges gekommen – uns auch bei anderen Tierarten habe sie das beobachtet. Die Menschenaffen im Zoo hingegen brauchten ein intensiveres Beschäftigungsprogramm.

"Für die Menschenaffen, also für unsere Gorillagruppe, haben wir sehr viel mehr Beschäftigung gemacht, dass die sich auch mehr geistig beschäftigen können."
Petra Schwinn, Zoosprecherin und Biologin, Zoo Krefeld, über die Menschenaffen im Zoo

Ganz ohne Menschen mussten die Tiere im Zoo auch während der Schließung nicht ausharren. In Krefeld waren auch während des Lockdowns Mitarbeitende mit Familien als Besuchende zugelassen.

"Die Tiere waren nicht komplett entwöhnt. Es war heute schon ein bisschen von null auf hundert."
Petra Schwinn, Zoosprecherin und Biologin, Zoo Krefeld, über die Zooöffnung am 8.03.2021

Ein bisschen von den Menschen überrascht wurden allerdings die Antilopen des Krefelder Zoos. Sie leben noch nicht lange im Tierpark und sind an Besucherinnen und Besucher noch nicht gewöhnt.

Rückzug der Antilopen

Eigentlich haben Antilopen einen natürlichen Fluchtreflex. Während des Lockdowns kamen auch sie nah an den Zaun. Am ersten Öffnungstag nun im März 2021 brauchten sie dann aber jene Rückzugsmöglichkeiten, die ein moderner Zoo grundsätzlich seinen Tieren bietet, so die Biologin.

"Die Säbelantilopen kennen den Krefelder Zoo nur ohne Besucher. Die haben sich etwas mehr in die Mitte ihrer Afrikasavanne zurückgezogen."
Petra Schwinn, Zoosprecherin und Biologin, Zoo Krefeld, über die Antilopen im Zoo

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Folgen des Lockdowns
Biologin: Ohne Menschen waren die Zootiere irritiert
vom 08. März 2021
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Petra Schwinn, Biologin