Nicht nur wir Menschen haben ein gutes Zeitgefühl, weil wir die Uhr lesen können. Auch Tiere haben eine innere Uhr, die ihnen durch den Alltag hilft.
Während bei uns ein Blick auf die Uhr genügt, um unsere Termine einzuhalten, setzen Tiere auf äußere Einflüsse wie Lichtverhältnisse oder Töne. Hund verknüpfen sie zum Beispiel mit ihnen bekannten Handlungen ihrer Besitzerinnen und Besitzer und schätzen so die Zeit ein.
"So weiß ein Hund zum Beispiel, wenn die Kirchenuhr 12 schlägt, dass jetzt der kleine Sohn des Hauses von der Schule nach Hause kommt. Also wartet er pünktlich an der Tür auf ihn. "
Grund für das präzise Zeitgefühl von Tieren ist der "suprachiasmatische Nukleus", kurz SCN, ein Nervenknoten in Erbsengröße, der mittig im Gehirn von Säugetieren zu finden ist. Er verarbeitet äußere Einflüsse wie Licht und sendet es an andere Gehirnareale, welche daraufhin Nervenreize oder Hormone in den Körper leiten. Dieses Zusammenspiel steuert die Aktivitäts- und Ruhephasen der Tiere.
Weitere Faktoren, die das Zeitgefühl der Tiere beeinflussen können, sind Temperaturunterschiede, Nahrungsmangel oder aber auch die Intensität des Sonnenlichts.
Innere Uhr als Wecker
Werden die körpereigenen Energiereserven knapp, meldet sich die innere Uhr der Tiere ebenfalls. Deshalb weiß der Igel im Frühjahr genau, dass es Zeit ist, wieder aus dem Winterschlaf aufzuwachen.
Genetisch gesteuert
Anders ist das bei Zugvögeln. Ihr Verlangen, rechtzeitig in den warmen Süden zu fliegen, ist genetisch bedingt. Dies zeigt die Zugunruhe, die sie dazu verleitet, Proberunden zu drehen.
Forschende haben den genetischen Ursprung dieses Verhaltens nachgewiesen, indem sie Zugvögel direkt nach dem Schlüpfen isoliert und unter Laborbedingungen großgezogen haben. Trotz der Isolation, brach bei den Vögeln im Herbst und Frühjahr die Zugunruhe aus.