Wir haben ein Problem mit der Zeit, meist ist sie zu knapp. Aber das meint der Soziologe Harmut Rosa nicht damit, wenn er sagt, die Zeit der Moderne sei eine knappe Ressource.
Alles ein wenig langsamer? Das ist nicht die Lösung, sagt Soziologe Harmut Rosa. Entschleunigung ist ein beliebtes Schlagwort heutzutage. Aber kein Mensch will ein entschleunigtes Internet oder langsame Notärzte - auch Achterbahnen machen langsam überhaupt keinen Spaß. Deshalb, so schließt der Soziologe, sei Entschleunigung nicht die Lösung. Und im Umkehrschluss die Beschleunigung auch nicht das Problem.
"Das Zeitproblem ist in sich verknüpft mit der Steigerungs- und Wachstumsorientierung. Wer sagt, ich will mehr Wettbewerb, der sagt: Ich will weniger Zeit."
Hartmut Rosa schildert uns, wie sich unsere Gesellschaft in den vergangenen Jahrhunderten immer weiter beschleunigt hat - und was seiner Ansicht nach daraus folgt, dass wir pro Tag nur 24 Stunden haben und pro Jahr nur 365 Tage.
Seinen Vortrag "Beschleunigung - Phänomen unserer Zeit?" hat Hartmut Rosa am 22. Januar 2015 in der Akademie der Wissenschaften Hamburg im Rahmen der Akademievorlesungsreihe "Gelebte Zeit und gezählte Zeit - Auf dem Weg in eine zeitachtsame Gesellschaft?" gehalten.
Mehr Vorträge über die Ressource Zeit bei DRadio Wissen:
- Zeitforschung: Immer schneller, immer mehr | Teil 2 des Vortrags "Beschleunigung - Phänomen unserer Zeit?" von Hartmut Rosa
- Selbstbestimmung: Schneller! Weiter! Höher! Mehr! | Ute Frevert und Hartmut Rosa diskutieren über Zeit.
- Alternativen: Die Idee von der Postwachstumsgesellschaft | Vortrag von Hartmut Rosa
- Zeitpolitik: Das Recht auf Zeit | Vortrag von Ulrich Mückenberger
- Zeitpolitik: Mehr Zeitwohlstand! | Vortrag von Lucia A.Reisc
Mehr zu Hartmut Rosa:
- Beschleunigung - Symptom unserer Zeit? | Power-Point-Präsentation zum Vortrag