Die Autorin und Übersetzerin Kateryna Mishchenko protestierte vor zehn Jahren auf dem Maidan für eine bessere Zukunft der Ukraine. Heute lebt sie in Berlin. Trotz des russischen Angriffskriegs hat sie die Hoffnung für ihre Heimat nicht verloren.
2014 protestierten Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer auf dem Maidan in Kiew für Demokratie und Freiheit. Mit dabei: Kateryna Mishchenko, Autorin und Übersetzerin, damals knapp 30. Ihre Hoffnung von damals behält sie bis heute.
"Das Ende des Protests war einerseits eine sehr tragische Seite ukrainischer Geschichte, weil sehr viele Aktivisten erschossen wurden", sagt sie. Andererseits sei der damalige Präsident Wiktor Janukowitsch aus dem Land geflohen.
Maidan-Proteste waren wichtige Erfahrung
Kateryna ist sich sicher: "Der Protest hat gewonnen. Das hieß für viele Menschen aus der Zivilgesellschaft, dass Menschen im Land die Politik mitbestimmen können. Das war eine wichtige Erfahrung."
Nach den Protesten wurde die Halbinsel Krim allerdings von Russland annektiert, Russland begann Kämpfe in der Ostukraine. Die ukrainische Gesellschaft stand deshalb vor zwei Aufgaben, sagt sie: gerechte Institutionen im Land aufbauen und gleichzeitig die russische Aggression abwehren.
Keine Sicherheit für Menschen in der Ukraine
Vor zwei Jahren folgte dann der großflächige Angriffskrieg durch Russland. Was sich Kateryna Mishchenko für ihre Heimat wünscht, hat sich deshalb verändert: "Das Basisbedürfnis der Sicherheit kann nicht erfüllt werden", sagt die Autorin, "Auch dort, wo nicht geschossen wird, stehen die Menschen unter großem Druck."
Seit zwei Jahren lebt Kateryna Mishchenko nun in Berlin. Für sie ist es schlimm, weit weg von ihrer Heimat zu sein. "Andererseits sind sehr viele Ukrainer heute außerhalb mobilisiert, etwas zu tun, zu helfen, zu unterstützen, zu sprechen. Irgendwie ist die Arbeit wichtig, die man leisten kann."
"Man kann nur auf die Menschlichkeit hoffen"
Trotz des brutalen Krieges hat Kateryna Mishchenko die Hoffnung nicht verloren. "Die Zeiten können sehr schrecklich sein, aber am Ende bleibt die Menschlichkeit", sagt sie. Die Menschen in der Ukraine wünschten sich nichts mehr als Frieden, doch gleichzeitig eskaliere Russland immer mehr.
"Man kann nur auf die Menschlichkeit hoffen. Wir hoffen auch auf die Menschlichkeit anderer Länder", sagt die Exil-Ukrainerin, "und auf die Unterstützung, die uns allen hilft, diese totalitäre und faschistoide Aggression zu stoppen. Das kann die Ukraine alleine nicht. Das wissen wir."