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Im September 2008 beginnt die Finanzkrise. Die US-Investmentbank Lehman Brothers geht pleite und löst eine fatale Kettenreaktion an den Finanzmärkten aus. Man habe nichts aus den Fehlern gelernt, sagt Nicolas Lieven, Wirtschafts- und Politikredakteur beim NDR. Die nächste Krise drohe und diesmal wüssten die Banken, dass sie vermutlich wieder gerettet werden.

"Am Anfang stand die Gier", erinnert sich Nicolas Lieven, Wirtschafts- und Politikredakteur beim NDR. In den Jahren vor 2008 habe man die Augen vor sämtlichen Risiken verschlossen. In den USA waren Menschen durch Häuserkredite verschuldet, die sie sich gar nicht leisten konnten. "Diese Kredite wurden als Schrottpapiere gebündelt und am Markt weiterverkauft", sagt Nicolas Lieven.

Die Banken wurden mit Steuergeldern gerettet

Das Gefährliche daran war auch, dass Banken in den USA, ebenso in Großbritannien oder eben in Deutschland bei den riskanten Geschäften mitmachten. Letztlich führte die Schuldenblase auf dem US-Immobilienmarkt zum großen Crash, und Steuerzahler weltweit mussten Banken retten.

Nach 2008 gab es seitens der Politik viele Versprechen und Ankündigungen, den Finanzmarkt stark zu regulieren. Aber davon sei kaum etwas umgesetzt worden, so Nicolas Lieven.

"Viel von dem, was angekündigt wurde, wurde am Ende des Tages nicht umgesetzt."
Nicolas Lieven, Wirtschafts- und Politikredakteur beim NDR​

Die Manager von damals seien fast alle wieder zurück. Zum Beispiel Richard Fuld, Ex-Chef der US-Investmentbank Lehman Brothers. "Der gute Mann hat heute eine Beratungsfirma für Risikomanagement und ein Privatvermögen von 250 Millionen Dollar", sagt Nicolas Lieven.

Der Journalist wirft den alten und neuen Managern vor, dass sie genauso skrupellos ihre Geschäfte machen wie vor 2008.

"Die Manager agieren so wie bisher. Diese Skrupellosigkeit ist genauso weitergegangen."
Nicolas Lieven, Wirtschafts- und Politikredakteur beim NDR​

An den Finanzmärkten seien die Gefahren für den nächsten Crash zurück, sagt Nicolas Lieven. Der Immobilienmarkt ist überhitzt, die Finanzmärkte aufgebläht.

"Es braucht sich an vielen Fronten wieder etwas zusammen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das alles wieder zusammenbricht."
Nicolas Lieven, Wirtschafts- und Politikredakteur beim NDR​

Wann die nächste Finanzkrise kommt, da ist sich Nicolas Lieven unsicher. In einem oder zwei Jahren könnte der nächste Crash drohen. Aber wenn es zur Krise kommt, wird diese möglicherweise schlimmer sein als 2008. Und diesmal könnten die Banken schon vorher damit rechnen, dass sie wieder gerettet werden.

Mehr zum Thema auf Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Zehn Jahre nach dem Crash
Skrupellos in die nächste Finanzkrise
vom 07. September 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Nicolas Lieven, Wirtschafts- und Politikredakteur NDR