Hendrik Stachnau ist Musher. So heißen Menschen, die ein Hundeschlittengespann lenken. Und Hendrik hat an einigen der härtesten Rennen der Welt teilgenommen.
Es sind bis zu minus 50 Grad. Die Strecke läuft 1600 Kilometer von Kanada bis nach Alaska, immer entlang der alten Goldgräberroute. Zwischendurch zwei Stunden Schlaf, dann geht es weiter. So läuft das ab beim Yukon Quest, dem härtesten Hundeschlittenrennen der Welt.
"Kleine Fehler haben hier riesige Konsequenten", sagt Hendrik Stachnau. Er hat das Rennen mitgemacht - und überstanden. Er gilt nicht umsonst als einer der besten Hundeschlittenführer der Welt.
"Wenn man einmal kalte Füße bekommt, bekommt man die auch so schnell nicht mehr warm."
Der Musher lebt halb in Deutschland und halb in Schweden. Dort hat er rund 70 Alaskan Malamuts, "Urschlittenhunde", wie er sie nennt. "Der Grönlandhund hat in Expeditionen früher den Südpol erobert, der Alaskan Malamut hat den Nordpol erobert", sagt Hendrik. Auch die Inuit verlassen sich auf diese Tiere, die ganz auf die lebensfeindliche Umgebung im höchsten Norden eingestellt sind.
Hendrik Stachnau muss sich auf seine Hunde verlassen können, und sie sich auf ihn. "Mit einigen von ihnen habe ich intensivste Rennerfahrungen in Extremsituationen gehabt", erzählt er. "Diesen Tieren vertraue ich besonders." Wenn Hendrik in einem Sturm zum Beispiel nichts mehr sehen kann, übernehmen die Leithunde die Führung – sie müssen den Weg riechen.
Yukon Quest ist eine Belastungsprobe
Dieses Verlassen aufeinander und Ruhe bewahren in brenzligen Situationen ist extrem wichtig. "Das schlimmste, das dir passieren kann, ist Panik zu bekommen", sagt Hendrik Stachnau. Wenn er auf dem 1600 Kilometer langen Yukon Quest unterwegs ist, muss er hellwach im Kopf sein, trotz der dauernden Anstrengung und der zunehmenden Ermüdung.
"Was ich in einer Woche Rennen über mich selbst lerne, lerne ich sonst nicht im ganzen Jahr. Weil man eben extrem an seine Limits geht."
Das härteste Hundeschlittenrennen der Welt hat Hendrik Stachnau bezwungen. "Jetzt muss ich schauen, welche Ziele jetzt auf mich zukommen", sagt er danach. Ganz ohne Rennen wird es für ihn wohl nicht weiter gehen.