Die Stimmen sind ausgezählt. Den Youtuber Tarik Tesfu und den Partei-Spitzenkandidat Nico Semsrott begeistert das Ergebnis eher weniger.

Bundestagswahl 2017

Tarik Tesfu ist schwarz, schwul und setzt sich mit seiner Identität auf Youtube auseinander. Dass die AfD bei den Bundestagswahlen so viele Stimmen bekommen hat, bestürzt ihn. Zwar habe er schon länger Anfeindungen zu spüren bekommen. Doch er fürchtet, dass rassistische Sprüche nun erst recht salonfähig werden. Umso wichtiger sei es, findet Tarik, nicht nur auf der Straße sondern auch im Netz mit Opfern rassistischer Hetze solidarisch zu sein und Zivilcourage zu zeigen. 

Ich ignoriere den Hass, der im Netz über mich verbreitet wird. Hater und Haterinnen wollen Aufmerksamkeit - und die will ich ihnen nicht geben.
Tarik Tesfu, Youtuber ("Tariks Genderkrise")

Hoffen auf Jamaika

Tarik hofft, dass in Zukunft zumindest die Grünen die Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern hochhalten werden. Er könnte sich aber auch vorstellen irgendwann selbst als Familienminister in der Politik mitzumischen, sagt er mit einem Augenzwinkern. Dass sich ein Teil Deutschlands der AfD zugewendet hat, hinterlässt ihn zunächst aber "traurig, sauer, wütend und enttäuscht", sagt er.

Eine rassistische, sexistische und homofeindliche Partei ist in den Bundestag eingezogen als drittstärkste Kraft. Das ist heftig.
Tarik Tesfu, Youtuber ("Tariks Genderkrise")

Auch der Kabarettist und Berliner Spitzenkandidat von "Die Partei" Nico Semsrott hat sich über die Wahl geärgert. Besonders stört ihn, dass Wahlen grundsätzlich in Europa von älteren Bevölkerungsschichten entschieden werden. Direkt nach der Bekanntgabe seines Wahlergebnisses ist er zurückgetreten und ist jetzt parteilos.

Nico Semsrott, Kabarettist
Die Bundestagswahlen sind ein Tag der Alten. Die Babyboomer dominieren. Die Unter-30-Jährigen haben nur 15 Prozent der Wähler gestellt.
Shownotes
Gefühle nach der Wahl
"Heftig" - "Tag der Alten"
vom 24. September 2017
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Tarik Tesfu, "Tariks Genderkrise"
Gesprächspartner: 
Nico Semsrott, die Partei