• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Wovor sich unsere Welt hüten sollte, dazu befragt das Weltwirtschaftsforum jährlich Experten. Jetzt ist der neue Bericht erschienen. Ja, die Weltwirtschaft kommt vor und Nationalismus auch. Die Hauptrolle spielt aber die Natur.

Das Weltwirtschaftsforum hat seinen aktuellen Global Risks Report vorgestellt. Darin fasst die Schweizer Stiftung jährlich die Einschätzungen von rund 1000 Experten zu den größten Risiken und Gefahren zusammen, mit denen die Welt aus ihrer Sicht in den nächsten zehn Jahren klarkommen muss. Für den Report  arbeitet die Stiftung mit einer Schweizer Versicherungsgruppe zusammen. Unser Reporter Johannes Döbbelt hat sich den Bericht angesehen und mit dem  WEF-Hauptautor Aengus Collins gesprochen.

Auffällig ist bei der aktuellen Ausgabe, dass erstmalig die größten drei Risiken allesamt Umweltrisiken sind:

Platz 1: Extreme Wetterereignisse (etwa Überflutungen oder Stürme)

Platz 2: Versagen im Kampf gegen den Klimawandel

Platz 3: Naturkatastrophen (etwa Tsunamis, Erdbeben, Vulkanausbrüche)

Nationalismus als Problem

Das Risiko von Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüchen lässt sich nicht verringern, anders sieht das beim Klimawandel und Wetterereignissen aus, die durch den Klimawandel bedingt sind.

Die Autoren des Berichts schreiben, es sei von allen Risiken bei der Umwelt am offensichtlichsten, dass die Welt in eine Katastrophe schlafwandele. Aengus Collins versteht den Bericht auch als Plädoyer, internationale Spannungen beizulegen und zunehmendem Nationalismus zu begegnen. Das sei der Schlüssel, um dem Klimawandel überhaupt wirksam begegnen zu können.

"If we don't resolve those international tensions, we become incapable of dealing with all the other challenges. It's almost like a key that unlocks the potential to collaborate on numerous issues from economy to technology and obviously climate-change."
Aengus Collins, WEF Head of Global Risks and the Geopolitical Agenda

Insbesondere die Handelskonflikte zwischen den USA und China und auch zwischen den USA und Europa bereiten den Experten Sorgen. Sie schreiben deutlich von sich vertiefenden Rissen im internationalen System, die darauf hindeuten, dass sich systemische Risiken aufbauen könnten. Im Text steht: Deepening fissures in the international system suggest that systemic risks may be building.

Mehrheitlich nehmen die für den Report befragten Risiko-Experten an, dass:

  • wirtschaftliche Spannungen und Konflikte 2019 zunehmen.
  • der Handel zwischen den Staaten geschwächt wird.
  • auch politischen Auseinandersetzungen zunehmen.

Mit einer gewissen Vorhersagekraft

Der Blick auf frühere Gobal Risk Reports zeigt, dass die befragten Experten schon häufiger richtig lagen. Im Bericht von 2007 warnten sie beispielsweise vor einer Anleihenkrise (asset price collapse). Eine Immobilienblase in den USA gilt gemeinhin als Auslöser der folgenden weltweiten Finanzkrise.

Mehr zum Thema:

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Global Risks Report
Weltwirtschaftsforum: Klima- und Naturkatastrophen als größte Risiken
vom 16. Januar 2019
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter