Anna lebt seit einigen Jahren ständig zur Zwischenmiete, ohne eigene Möbel und findet das wegen der Flexibilität vorteilhaft. Wie wir es uns in einer möblierten Wohnung schön machen können, auch wenn sie nicht unseren Geschmack trifft, weiß die Psychologin Inka Aniol.
Eigene Möbel zu haben, das kennt Anna eigentlich gar nicht, sagt sie. Seit sie von Zuhause ausgezogen sei, habe sie nie länger als sechs Monate in einem WG-Zimmer gelebt – und diese seien immer möbliert gewesen.
"Ich kenne das ein Stück weit gar nicht anders, als mit fremden Möbeln zu wohnen. Ich habe noch nie länger als sechs Monate in einem Zimmer gelebt, seit ich ausgezogen bin. Und deswegen ist es eigentlich auch ganz normal."
Nach ihrem Abi 2018 ging Anna ins Ausland – zunächst zu einer Gastfamilie nach Spanien, auch in Frankreich hat sie gelebt. In beiden Ländern ist es viel gängiger, dass Zimmer oder auch Wohnungen möbliert sind, sagt Anna.
Umzug: Anna ist startklar mit nur zwei bis drei Koffern
Das Bedürfnis, eigene Möbel zu besitzen, kenne sie nur von ihren Freunden. Sie selbst habe sich noch nie ein eigenes Möbelstück gekauft. Bei ihr habe das vor allem praktische und finanzielle Gründe.
"Ich nehme einfach meine zwei bis drei Koffer. Ich kann in eineinhalb Stunden mehr oder weniger alles zusammenpacken und bin dann bereit für den Umzug."
Anna hat sich früh entschieden, an verschiedenen Orten leben zu wollen – auch im Ausland. So brauche sie nur ihre zwei, drei Koffer für einen Umzug. In eineinhalb Stunden ist alles gepackt. Was sie aber mitnimmt, sind Deko-Material, Poster oder Bilder, um sich ihre Zimmer persönlicher zu gestalten, sagt sie.
Zurzeit lebt Anna in München. Hier seien die Zimmer oft altmodisch eingerichtet. Nicht immer treffe die Einrichtung ihren Geschmack, doch oft sei es schwierig, überhaupt eine bezahlbare Bleibe zu finden. Mit dem Kompromiss kann sie gut leben. Der Wohlfühlfaktor hänge aber auch sehr stark von ihren Mitbewohnerinnen und -Bewohnern ab.
Trotzdem hoffe sie, sich in Zukunft irgendwo auch mal länger niederlassen zu können. "Das hat natürlich auch mit den Freunden zu tun, die man vor Ort hat und dem Netzwerk, was man sich aufbaut" sagt Anna.
Geschmacklose Einrichtung neutralisieren
Inka Aniol beschreibt sich als Wohnpsychologin und unterstützt Menschen dabei, ihr Wohnumfeld so zu gestalten, dass es bestmöglich zu ihrer Persönlichkeit und den Wohnbedürfnissen passt, sagt sie. Einrichtungen würden dabei natürlich eine wichtige Rolle spielen. In Ballungsgebieten, in denen der Wohnungsmarkt knallhart umkämpft ist, seien die Gegebenheiten nicht immer optimal.
"Man kann ganz viel neutralisieren. Wenn du zum Beispiel prägnante Textilien hast oder Bilder, die dir nicht gefallen: Das kannst du alles von der Wand oder rausnehmen."
Textilien, Bilder oder Vasen – alles, was beweglich ist, lasse sich einigermaßen einfach entfernen. Mit eigenen Textilien und anderen kleinen Elementen könnten wir dann selbst viel verändern und Stile kreieren, um den eigenen Wohnbedürfnissen näherzukommen.
Individualität keine Frage des Budgets
Mit einem hohen Budget können wir uns vielleicht Designklassiker leisten. Doch sei Individualität wie auch bei Kleidung weniger eine Frage des Geldes, sondern eine Frage der Persönlichkeit und dem Gefühl für Form, Farben und Harmonien.
"Individualität ist genau wie bei Kleidung eigentlich weniger eine Frage des Budgets als eine Frage der Persönlichkeit und ob jemand ein Gefühl für Form, Farben und Harmonien hat."
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- Anna lebt oft zur Zwischenmiete und ohne eigene Möbel
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