Wohnungslose leben nicht auf der Straße, aber sie haben kein eigenes Zuhause und übernachten bei Freunden, bei Familie – mal hier mal dort. Mona war als Jugendliche wohnungslos und Luca hat als Student für einige Wochen ohne Wohnung gelebt.
Johan Graßhoff ist Sozialarbeiter und arbeitet in Hamburg für die Diakonie. Er erklärt den Unterschied zwischen 'obdachlos' und 'wohnungslos': "Obdachlose Menschen leben und schlafen im öffentlichen Raum. Wohnungslose Menschen gibt es wesentlich mehr."
Zu Gruppe der Wohnungslosen gehören zum Beispiel Menschen, die in Wohnunterkünften leben, in Frauenhäusern – und auch Häftlinge zählt man als wohnungslos. Vor allem aber sind es Menschen, die keine eigenen vier Wände haben und darauf angewiesen sind, bei Freunden, Bekannten oder Familie zu schlafen. "Das ist eine Zahl, die man gar nicht definieren kann", sagt der Sozialarbeiter.
"Wir gehen dabei von mehreren hunderttausend Menschen bis sogar zu einer Million Menschen aus."
Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland bis zu einer Million Menschen wohnungslos sind. Johan Graßhoff sagt, vor allem bei jungen Menschen und bei Frauen spielt so eine verdeckte Wohnungslosigkeit eine große Rolle. Eine die das selbst erlebt hat, ist Mona, sie ist heute 25 Jahre alt.
Leben ohne eigene vier Wände
Mona kommt aus einer Kleinstadt im Sauerland. Sie ist bei ihrer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen. Zuhause war die Situation sehr schwierig. Mona und ihre Mutter hatten große Probleme, und als die Situation eines Tages eskalierte, hat die Mutter sie aus der Wohnung geworfen. Mona war erst 15 und stand plötzlich ohne Zuhause da.
"Ich war erst bei meinen Großeltern. Die haben mich aufgenommen, aber dann gab es ähnliche Probleme wie bei meiner Mutter."
Luca kommt aus Lübeck. Mit 20 ist er fürs Studium nach Rostock gezogen. Der Plan war es, zusammen mit einem Freund eine WG zu gründen. Aber gerade zu Studienbeginn ist der Wohnungsmarkt stark überlastet, und so haben die beiden erstmal nichts gefunden. Luca kannte einige Leute in Rostock und hat dann dreieinhalb Wochen lang immer wieder woanders übernachtet. Angenehm war die Situation für ihn nicht.
"Zu dem Semesterbeginn kam dann noch die Wohnungssuche und die Suche nach einem künftigen Schlafplatz hinzu. Da kann man nicht von Entspannung reden."
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