In den Großstädten mangelt es an bezahlbarem Wohnraum. Das Problem ist bekannt, geändert hat sich nichts. Volker Eichener sagt: Die Politik ist Schuld.
Der Mangel an Wohnraum gehe auf Fehler in der Politik zurück, sagt Volker Eichener, Wohnungsbauexperte: "Die letzten zwei Jahrzehnte Wohnungspolitik, das war ein Konzert an Streichungen und Kürzungen, die die Investitionsbedingungen immer weiter verschlechtert haben."
"Die jetzige Wohnungsnot kam mit Ansage und ist hausgemacht."
Volker Eichener sagt, dass in den letzten zwei Jahrzehnten nur darauf geschaut wurde, dass die Einwohnerzahl Deutschlands zurückgeht, allerdings habe man die Zuwanderung nicht ausreichend einkalkuliert. Ein zweiter Punkt: Die Nachfrage nach mehr Wohnungen für kleinere Haushalte ist gestiegen - also Wohnungen für Singles oder auch für Paare ohne Kinder.
"Es fehlen eine Million Wohnungen, das heißt, wir müssen jetzt sehr schnell reagieren."
Volker Eichener hat mehrere Forderungen an die Politik, um möglichst schnell und effektiv Wohnraum zu schaffen:
- die Mobilisierung von mehr Bauland
- die Reduzierung von Baukosten
- Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus
- steuerliche Erleichterungen
- Familien sollen dabei unterstützt werden, ein eigenes Haus zu bauen
Zersiedelung und Staus
Ein Problem sei zudem, dass der Wohnungsbau in den Städten in der Vergangenheit kaum gefödert wurde. Stattdessen wurde er an den Stadträndern und auf dem Land gepusht. Resultat dieser Politik seien eine Zersiedelung der Landschaft sowie Menschen, die mit dem Auto zur Arbeit pendeln - und viel Zeit im Stau verbringen.
"Das beste, was wir tun können, ist den Wohnungsbau dort zu konzentrieren, wo die Menschen leben wollen. Und das sind nun mal die Städte."
Volker Eichener empfiehlt noch einen Ansatz, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen: Wenn die Kommunen neues Bauland verkaufen, sollten sie es nicht an den Höchstbietenden abgeben - wie bisher. "Sie sollten ein bisschen handeln wie Rockefeller, der Öllämpchen verschenkt hat, um Öl zu verkaufen."
"Es stehen Wohnungen leer, aber in den falschen Städten."
Die Sache mit leer stehenden Wohnungen ist nicht so einfach. Ein Beispiel: Düsseldorf hat einen völlig überhitzten Wohnungsmarkt, die Nachbarstadt Duisburg hat viel Leerstand. Das Problem hängt mit Arbeitsplätzen zusammen. Volker Eichener erklärt, dass die Gewerbesteuer, die eine Stadt erhebt, großen Einfluss auf diese Zusammenhänge hat: "Düsseldorf hat einen sehr viel geringeren Gewerbesteuer-Hebesatz als Duisburg. Die Folge ist: Die Unternehmen siedeln sich in Düsseldorf an. Dann wollen die Menschen in die Nähe ihres Arbeitsplatzes ziehen und dann überlasten sie den Wohnungsmarkt."