Weil wir Angst vor dem Tod haben, wollen wir etwas schaffen, das uns überdauert. Deshalb bauen wir Pyramiden, zeugen Kinder und entwickeln Sprachen und Wissenschaft.
Manchmal kriecht der Gedanke nachts in den Kopf, im Dunkeln: Ewig geht das nicht so weiter. Wir Menschen sind die einzige Art auf dieser Erde, die sich der eigenen Sterblichkeit bewusst ist. Damit umzugehen ist nicht einfach - und treibt uns immer wieder dazu an, etwas zu schaffen, das unsterblich ist.
"It is awesome to be alive, also dreadful to be alive."
Drei US-amerikanische Sozialpsychologen, Sheldon Solomon und seine Kollegen, haben eine Theorie entwickelt, wozu uns unsere Angst vor dem Tod antreibt. Dazu haben sie gerade ein neues Buch veröffentlicht, "The worm at the core". Ihre Terror Managment Theorie besagt, dass unsere Vorfahren zum Beispiel Pyramiden gebaut und Sprachen entwickelt haben, um etwas zu schaffen, dass ihre eigene Sterblichkeit überdauert.
Außerdem haben wir auch eine kulturelle Sicht von der Welt geschaffen, die uns eine Art "Puffer" vor unserer Todesangst bietet. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir an die Unsterblichkeit glauben oder auch nur an bestimmte soziale Normen, die uns ein Gefühl von Sicherheit geben und uns von unserer Angst vor der Endlichkeit ablenken.
Töten aus Angst vor dem Tod
Probleme kriegen wir erst, wenn unsere Weltanschauung in Frage gestellt wird - zum Beispiel, weil jemand andere Werte vertritt. Laut Solomon und seinen Kollegen fühlen wir uns dann schnell bedroht, und müssen die andere Person und ihre Ansicht erst einmal abwerten. Unser kleines Bollwerk vor der Todesangst verteidigen wir sogar so sehr, dass wir bereit sind, die Anderen umzubringen - das erklärt laut den Wissenschaftlern auch, warum wir sogar Krieg gegeneinander führen. Paradoxerweise würde das heißen, dass unsere Angst vor dem Tod uns sogar dazu treibt, andere Angehörige unserer Art zu töten.