Forschung braucht extra Geld. Forschung kennzeichnet eine zunehmende Technisierung und die Universität bietet die Organisationsstrukturen dafür. Paul Kirchhof bewertet diese drei Elemente und ihren Wandel kritisch. Der ehemalige Bundesverfassungsrichter sieht die Freiheit der Forschung in Gefahr.
Forschung kostet Geld. In Zeiten knapper Mittel sind die Universitäten nicht nur dankbar, sondern auch darauf angewiesen, zusätzliche Finanzmittel für ihre Forschung aufzutreiben. Dieses Geld treiben sie nicht nur bei öffentlichen Stellen ein, sondern auch in der Privatwirtschaft. Die Frage ist: Sichern solche Finanzspritzen die Freiheit der Forschung oder gefährden sie sie nicht vielmehr?
"Wer Geld gibt, begleitet das mit Erwartung."
Paul Kirchhof ist da skeptisch. Der ehemalige Bundesverfassungsrichter sieht die Forschungsfreiheit durch finanzielle Zuwendungen - auch wenn das Geld teils aus öffentlichen Töpfen kommt - gefährdet.
Neben den Finanzen macht er zwei weitere Risiken für das Grundrecht auf Forschungsfreiheit aus, das durch Artikel 5 des Grundrechts verbrieft ist. Zum einen schränke auch die zunehmende Technisierung Forschungsfreiheit ein. Zum anderen stelle die Organisationsstruktur der Universitäten und der Forschungslandschaft ein Risiko dar.
"Wir entwickeln uns in eine Institution, wo das Gesetz in den konkreten Fragen fast keine Rolle mehr spielt, und damit die Demokratie keine Rolle mehr spielt."
Diese Gefahren erklärt Kirchhof in seinem Vortrag "Forschungsfreiheit in Bedrängnis durch Finanzen, Technik und Organisation", den er am 6. Mai 2015 im Rahmen der Akademievorlesungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehalten hat.