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Anfang 2024 erlebt Deutschland eine Protestwelle: Hunderttausende Menschen demonstrieren für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Wenige Monate später ist es ruhiger geworden. "Wissen unplugged" fragt: Ist das ganz normal? Und was macht Proteste erfolgreich?

Tareq Alaows ist überzeugt: "Ich glaube, irgendwann in der Zukunft werden wir den 10. Januar als einen Zeitpunkt beschreiben, der auch Geschichte geschrieben hat." Tareq ist flüchtlingspolitischer Sprecher bei Pro Asyl und Organisator beim Bündnis "Hand in Hand", das Anfang des Jahres zu den Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus aufgerufen hat.

Eine Recherche als Weckruf

Am 10. Januar 2024 berichtet "Correctiv" von einem geheimen Treffen in einem Hotel in Potsdam, bei dem sich Unternehmer, AfD-Politiker sowie Neonazis treffen und über die Vertreibung von Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte aus Deutschland beraten. Die Recherche löst wochenlange Demonstrationen in ganz Deutschland aus.
"Nach dem 10. Januar hat es vor allem für uns von Rassismus betroffene Menschen eine große Auswirkung gehabt, dass wir uns nicht mehr allein gefühlt haben."
Tareq Alaows über die Massendemonstrationen gegen Rechts

Wenige Monate später ist es wieder ruhiger in Deutschland geworden. Mitte April finden nicht mehr so viele Demonstrationen statt wie noch Anfang des Jahres. Was bleibt also von dem Protest?

Darüber diskutieren bei der zweiten Auflage von "Wissen unplugged" drei Expertinnen und Experten:

  • Tareq Alaows ist flüchtlingspolitischer Sprecher von Pro Asyl. Er ist außerdem Mitbegründer des Bündnisses "Hand in Hand", das sich für eine Brandmauer gegen Rechts einsetzt. Tareq hat selbst Migrationsgeschichte, 2015 floh er aus Syrien nach Deutschland.
  • Sabrina Zajak ist Leiterin der Abteilung Konsens & Konflikt am Deutschland Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).
  • Lennart Schürmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Seine Forschungsbereiche sind Protest und politische Radikalisierung in Deutschland.

Blick in Vergangenheit und Zukunft

Um herauszufinden, wie aus Protesten langfristige soziale Bewegungen werden, schauen die Wissenschaftler*innen auch in die Vergangenheit. Welche Erfolgsfaktoren waren etwa bei der Frauenbewegung entscheidend? Wie haben "Fridays for Future" es geschafft, auch Jahre nach ihren ersten Schulstreiks zu einer sozialen Bewegung zu werden?

"Die Gesellschaft, in der wir jetzt sind, ist ohne soziale Bewegungen und den Erfolgen aus der Vergangenheit überhaupt nicht denkbar."
Sabrina Zajak, Protestforscherin

Die drei Gäste schauen außerdem in die Zukunft: Welches Potential steckt in den Massendemonstrationen und den dort geschlossene Bündnissen gegen Rechtsextremismus?

"Wir wissen aus der Forschung, dass vor Wahlen mehr Menschen demonstrieren. Das ist so ein Window of Opportunity."
Lennart Schürmann, Protestforscher

Moderiert wird die Veranstaltung von Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Rahel Klein und Amna Franzke, Leiterin von ZEIT Campus.

"Wissen unplugged" ist eine Veranstaltungsreihe der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, der Leibniz-Gemeinschaft und Holtzbrinck Berlin in Kooperation mit Deutschlandfunk Nova und ZEIT Campus. Die zweite Veranstaltung fand am 23. April 2024 in der Hörsaalruine in Berlin statt.

Shownotes
Wissen unplugged
Protest-Power: Wie aus Demos eine soziale Bewegung wird
vom 30. April 2024