Schlafen im Winter fühlt sich für manche von uns anders an als im Sommer. Wir brauchen vielleicht etwas mehr Schlaf, kommen morgens nicht so gut raus und fühlen uns tagsüber auch müder. Die Gründe dafür sind wissenschaftlich erforscht.
Im Winter dauert die sogenannte "innere biologische Nacht" länger. Das ist die Zeit, in der das Dunkelhormon Melatonin ausgeschüttet wird und unsere innere Uhr auf Nacht schaltet. Der Grund dafür sind wohl die kürzeren Tage, zeigen wissenschaftliche Untersuchungen.
"Ich habe das Gefühl, ich schlafe im Winter total anders als im Sommer."
In einer Studie etwa haben Forschende Menschen zum Campen in die Rocky Mountains geschickt – und zwar einmal im Sommer und einmal im Winter. Dabei haben sie den biologischen Tag-Nacht-Rhythmus der Teilnehmer*innen gemessen.
Dabei kam heraus: Im Winter war die "innere biologische Nacht" knapp 4 ½ Stunden länger als im Sommer. Das heißt: Der Körper war 4 ½ Stunden länger im Ruhemodus. Spannend war dabei: Der Beginn der sogenannten inneren biologischen Nacht hat sich kaum verändert, aber das Ende war deutlich später.
"Das deckt sich auch mit meinen persönlichen Erfahrungen gerade. Ich werde abends nicht unbedingt früher müde, aber der Wecker klingelt morgens gefühlt zu früh."
In den Rocky Mountains gibt es aber kein künstliches Licht wie Lampen in unseren Wohnungen oder Straßenbeleuchtung. Also wollten die Forschenden wissen, ob auch Menschen, die nicht fernab der Zivilisation unterwegs sind, im Winter anders schlafen.
Jahreszeiten beeinflussen die "innere biologische Nacht"
In derselben Studie haben sie also auch Teilnehmer*innen untersucht, die zum Beispiel künstlichem Licht in Räumen ausgesetzt waren. Bei denen konnte kein Unterschied zwischen Sommer und Winter gefunden werden – ihre "innere biologische Nacht" war also im Sommer und im Winter in etwa gleich lang.
Das könnte jetzt heißen: Wir schlafen im Winter nur anders oder mehr, wenn wir in der Natur unterwegs sind. Andere Studien konnten aber zeigen: Das stimmt nicht. Es gibt zum Beispiel Befragungen, die gezeigt haben, dass viele Menschen im Winter mehr Schlaf brauchen.
"Das Muster bestätigt sich auch in Studien, die Schlaf objektiv messen."
Eine Studie in Japan hat zum Beispiel gezeigt, dass die Teilnehmer*innen am Wochenende im Winter bis zu 30 Minuten mehr geschlafen haben - und zwar auch in den Morgenstunden. Das deckt sich mit den Ergebnissen der Studie in den Rocky Mountains.
In dieser Folge "Über Schlafen" sprechen Moderatorin Ilka Knigge und Schlafforscherin Christine Blume auch darüber, wie sich die Schlafqualität im Winter verändern kann und warum es sinnvoll ist, im Winter mehr Zeit zum Schlafen einzuplanen, wenn man es kann.
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