Seit April wird an der Piste in Sölden gearbeitet – mit Baggern und Schneekanonen. Jetzt hat der Weltcup angefangen. Das Skifahren selbst ist für die Gletscher nicht das Problem.
Die Gletscher in den Alpen schmelzen in Rekordgeschwindigkeit. Der Skicup im österreichischen Sölden ist trotzdem wie gewohnt auf dem Rettenbachferner gestartet. Allerdings musste der Lauf der Männer wegen starken Windes abgebrochen werden.
Um dort auf dem Gletscher überhaupt Skirennen veranstalten zu können, sind umfangreiche Vorbereitungsarbeiten durchgeführt worden. Damit haben die Bergbahnbetreiber im April 2023 angefangen.
Pistenarbeiten als Zerstörung
Unter anderem ist die Gletscherkante geebnet und mit Kunst- oder Neuschnee verdeckt worden, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Ilka Knigge. Für Greenpeace Österreich ist das eine Zerstörung der Umwelt.
Es sei Gletschereis abgetragen und es seien Sprengungen durchgeführt worden. Grundsätzlich sind manche Eingriffe innerhalb der Grenzen des Skigebiets und mit entsprechenden Genehmigungen erlaubt.
"Hier wird Natur an den Sport angepasst und viele waren von den Bildern von den Bauarbeiten sehr schockiert."
Wegen der schlechten Schneelage fordern einige Athletinnen und Athleten schon seit längerem einen späteren Saisonstart. Inzwischen zeigt sogar der umstrittene Präsident des internationalen Skiverbands Bereitschaft, darüber nachzudenken. Das würde die Chance erhöhen, dass Neuschnee auf den Gletscher gefallen ist, wenn das Rennen startet und wenn der Skitourismus beginnt, erklärt Ilka Knigge. Völlig ohne menschliche Eingriffe ginge es aber auch zu einem späteren Termin nicht.
Grundsätzlich ist das Skifahren für den Gletscher nicht das Problem, stellt Gletscherforscherin Andrea Fischer fest. Der Skibetrieb auf Gletschern wirke sich nicht negativ auf die Massenbilanz aus.
Anreise als Klimaproblem
Für die Klimabilanz des Skifahrens ist insbesondere die Anreise ein Problem. "Die größte Stellschraube in Sachen Emissionen ist die Anreise", sagt Ilka Knigge. Wer mit der Bahn ins Skigebiet fahre, leiste einen Beitrag. Grundsätzlich problematisch für die Alpenwelt ist allerdings, wenn zusätzliche Gletscherfläche zu Skigebieten gemacht wird. Für das Pitztal und das Kaunertal in Österreich wird eine solche Ausweitung derzeit diskutiert.
"Skifahren wird durch den Klimawandel in Zukunft nur noch in hoch gelegenen Gebieten möglich sein und teils auch nur mit Kunstschnee."
Unser Bild zeigt den Österreicher Marco Schwarz beim Start des Riesenslalomrennens in Sölden am 24. Oktober 2021.