Wie frei sind wir wirklich in unserem Handeln? Gar nicht, behaupten einige Neurowissenschaftler. Was wir Wille nennen, ist lediglich das Ergebnis biochemischer Prozesse.
Experten aus Medizin, Recht und Neurologie diskutieren über Wille, Freiheit und Verantwortung.
"Das Brain Reading zeigt, dass unsere Gedanken vollständig in der Hirnaktivität enkodiert sind. Dies bedeutet, dass unsere Gedanken auch den Naturgesetzen unterliegen."
Wenn es zuträfe, dass wir nur Sklaven unseres Körpers sind und freier Wille eine Illusion, dann hätte das weitreichende Folgen für unsere Gesellschaft, für Moral und Ethik. Beispiel Strafverfolgung: Wer keine Wahl hatte, etwas zu tun oder zu lassen, der kann auch nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Argument: Die Gene waren es!
"Es gibt sowohl unfreie als auch freie bewusste Willensentscheidungen."
In der Reihe Geisteswissenschaft im Dialog der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Max Weber Stiftung diskutieren vier Experten unterschiedlicher Disziplinen über den freien Willen und erläutern dabei spannende Forschungsergebnisse. Auf dem Podium saßen der Psychologe und Hirnforscher John-Dylan Haynes vom Bernstein Center der Charité Berlin, Reinhard Merkel, Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg und Ethikrat-Mitglied, Reinhard Werth, Professor für Medizinische Psychologie an der Ludwig- Maximilians-Universität München und Neuropsychologe am Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin und Richard Wetzell, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Washington.
"Das Prinzip der alternativen Möglichkeiten scheint falsch zu sein."
Martina Kothe vom NDR moderiert die Runde.
Weitere Informationen:
Hirngespinst Willensfreiheit? Wie die Neurowissenschaften unser Menschenbild beeinflussen
geisteswissenschaft-im-dialog.de vom 26.11.2013