Ums Überleben geht es bei ihm nur indirekt. Menschen sollten die Natur spüren können, findet Paul Wernicke. Mit Spuren und Vogelstimmen fängt er an.
Ja, es entstehen therapeutische Effekte, wenn er mit Leuten arbeitet. Aber Paul Wernicke ist Wildnislehrer, kein Therapeut. Auf einem Waldgrundstück im Naturpark Hoher Fläming bringen der Mentor und sein Team in ihrer Wildnisschule interessierte Menschen und die Landschaft in einen Dialog. Dort begegnen die Erwachsenen und Kinder verschiedenen Gefühlen: Schönheit, Gemeinschaft, Weltschmerz und Demut gehören sicher dazu, sagt Paul Wernicke.
Werkzeuge, Methoden und Routinen, um selbst mit der Natur ins Gespräch zu kommen, die will Paul Wernicke vermitteln. Sein Spezialgebiet sind die Sprache der Vögel und die Spuren der Tiere.
Gemeinschaft statt Survival
Davon gibt es in dieser Kulturlandschaft im Westen Brandenburgs zur Genüge. Survival und Einzelgängertum sind hingegen nicht so seins. Im Gegenteil: Über Spuren zu sprechen, versteht er als Gemeinschaftsaufgabe.
"Wer alleine Spuren liest, hat immer recht."
Denn der Wildnislehrer ist überzeugt davon, dass Menschen soziale Wesen sind. Wir hätten einfach das Bedürfnis gemeinsam mit anderen in der Natur unterwegs zu sein, sagt er.
Prägende Wildnistouren in der Jugend
Das ist dann unterm Strich gut für alle Beteiligten: Menschen, Tiere und Pflanzen. Ihn selbst haben die regelmäßigen Touren mit seinem Vater und dem Bruder sehr geprägt – mit wenig Equipment.
"Ausschlaggebend waren Touren mit meinem Vater und meinem Bruder – jede Sommerferien. Wir waren unterwegs mit wenig Gepäck."
Durch den sinnlichen Kontakt zur Natur lasse sich Respekt und Achtsamkeit ihr gegenüber wieder lernen, ist er überzeugt. Die Vorstellung, Ressourcen ließen sich endlos ausbeuten und maximal eine Generation weiter zu denken, ist für ihn das Dümmste überhaupt. "Manchmal checke ich es nicht, wie wir drauf sind.