In Nordrhein-Westfalen machen sich in den Städten die Wildgänse in den Parks breit. Sie fressen und fressen und hinterlassen sehr viel Kot. Weniger mähen hilft, Eier schütteln - und Blumenkübel. Ein Gespräch mit Lars Lachmann vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
Zu den Gänsen, die sich vor allem in den Städten zunehmend breitmachen, gehören die Kanada- und die Nilgänse. Vereinzelt auch Schneegänse. Alle drei Arten sind nicht heimisch; sie wurden eingeführt.
Und zwar von Menschen, denen die Gänse gefallen. "Viele Leute haben die Gänse als Haustiere gehalten", sagt der Ornithologe Lars Lachmann. Doch vereinzelt konnten Tiere ausbüxen, die sich dann in der freien Wildbahn kräftig vermehrt haben.
Was tun gegen Kanada- und Nilgänse?
Die Gänse lieben die städtischen Wiesen und Parks. Dort finden sie genau das Gras, was sie mögen, sagt Lachmann. Das sei das Hauptproblem. Es würde schon helfen, weniger oder ganz häufig zu mähen. Denn die Gänse mögen keine langen Grashalme, ganz kurze aber auch nicht.
"Unsere Liegewiesen bieten genau das, was diese Gänse brauchen. Nämlich frisches, saftiges Gras."
Man muss die Liegewiesen für die Gänse unattraktiv machen, um sie an andere Orte zu verdrängen, sagt Lachmann. Die Wiesen dürfen keine erstklassigen Futterstellen sein. Dazu gehört auch, die Rasenflächen weniger zu düngen. Vor allem dürfen die Vögel nicht gefüttert werden. Auch das Aufstellen von Blumenkübeln ist sinnvoll, denn die Gänse brauchen den freien Blick. Nur dann fühlen sie sich sicher vor Feinden.
Auch Höckerschwäne sind hilfreich. Sie vertreiben die Gänse.
Manche Städte lassen sich noch etwas anderes einfallen. In Neuss setzt man auf die Schütteltechnik: Ein Teil der Eier im Nest wird durch das Schütteln unfruchtbar gemacht. Lachmann plädiert aber eher für passive Maßnahmen, um die Vögel zu verdrängen.
Viele mögen die Wildgänse lieber als eine Liegewiese ohne Kot
Die Gänsearten dürften sogar gejagt werden - zumindest außerhalb der Städte. Innerhalb von Siedlungsräumen dürfen aus Sicherheitsgründen jagdbare Tiere nicht abgeschossen werden. Doch Ausnahmen wären wohl möglich, sagt Lachmann. "Aber das Problem ist, viele Leute mögen lieber die Gänse, als dass sie Liegewiesen in der Stadt brauchen", sagt Lachmann. Politisch wäre die Jagd auf Wildgänse in der Stadt wohl kaum durchsetzbar.
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