Andreas Zick wundert sich nicht über die Ergebnisse der Neon-Umfrage, auch wenn die nicht repräsentativ ist. Die Ängste, die hinter der ablehnenden Haltung der befragten 18- bis 35-Jährigen steht, haben aber nicht unbedingt etwas mit Fremdenfeindlichkeit zu tun.
Ungefähr ab dem 24. Lebensjahr beginnen junge Menschen, sich ihren Platz in der Gesellschaft zu suchen. Sie steigen ins Berufsleben ein, gründen eine Familie und beginnen sich einen gesellschaftlichen Status zu erarbeiten. Flüchtlinge nehmen sie als Konkurrenz wahr - und als ein Problem, für das sie die Verantwortung übernehmen sollen. Und während die 16- bis 24-Jährigen noch eine recht positive Einstellung haben, nimmt das Ausmaß an Feindseeligkeit gegen Flüchtlingen und Asylbewerbern ab dem 24. Lebensjahr zu, sagt Andreas Zick, Professor am Institut für Interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld.
Kontaktmöglichkeiten schaffen
Aber es gibt auch Positives zu berichten aus dem Forschungsfeld von Andreas Zick. Denn vor allem dort, wo Menschen die Möglichkeit haben, mit Flüchtlingen und Asylbewerbern in Kontakt zu kommen, bauen sich Vorurteile ab. Kontakteffekt nennt Andreas Zick das.
"Wenn Menschen Kontakte haben zu Flüchtlingen oder Asylbewerbern und sie nicht als unangenehm wahrnehmen, sondern merken, dass sie Erfahrungen machen, die ihnen erst mal fremd erscheinen, dann reduziert das die Vorurteile."
Migration als Zukunftskonzept
Außerdem gibt er zu bedenken, dass zumindest kurzfristige Migration Teil unserer modernen Welt ist. Denn Migration funktioniert nicht nur in eine Richtung. Viele junge deutsche Menschen, sagt er, sind zum Beispiel darauf angewiesen für Praktika ins Ausland zu gehen. Und diese Migrationsbewegungen werden in Zukunft sogar noch zunehmen.