In Venezuela herrscht ein Machtkampf. Parlamentspräsident Juan Guaidó hat sich selbst zum Staatschef des Landes ausgerufen und fordert damit den amtierenden sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro heraus. Wir haben mit Carlos gesprochen, einem Venezolaner, der der Opposition nahe steht.
Schon vor über einem Jahr hat sich Carlos den Protesten gegen Nicolás Maduro angeschlossen. Carlos ist 39 Jahre alt und lebt in Mérida, einer 250.000-Einwohner-Stadt. Er ist zurzeit arbeitslos und es gibt für ihn kaum eine Chance, einen Job zu ergattern. Zurzeit stellt fast niemand in Venezuela ein. Die einzige Möglichkeit, um an ein bisschen Geld zu kommen – etwas auf der Straße verkaufen. Carlos hat Glück, dass er ein wenig von seiner Schwester unterstützt wird, die in den USA lebt. Trotzdem sei die Lage hart, erzählt er. Lebensmittel seien sehr teuer und fast niemand könne es sich leisten, zum Arzt zu gehen.
"I was very surprised. Because I’ve never seen anyone who has the chance to make opposition in front of Nicolas Maduro."
Carlos war sehr überrascht, als sich Juan Guaidó selbst als Präsident ausrief. Er musste sich bei seiner Frau und seiner Schwiegermutter rückversichern: "Seid ihr sicher, dass das kein Witz ist?" Es sei schwer für ihn, die aktuelle Lage in seiner Heimat zu verstehen: Venezuela hat zurzeit zwei Präsidenten. Carlos musste erst einmal in der Verfassung nachschlagen, wie sich das erklären lässt.
US-Armee steht an der Grenze
Carlos rechnet damit, dass die US-Armee in absehbarer Zeit in Venezuela einmarschiert. Und die werde dafür sorgen, dass Nicolás Maduro das Land verlassen müsse – selbst, wenn die meisten Venezolaner und auch Kommentatoren in den Zeitungen das aktuell noch abstreiten würden. Eine Entwicklung, der Carlos mit gemischten Gefühlen entgegensieht. Er fürchtet sich vor Chaos und Gewalt in den Straßen.
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