Depressionen haben im ersten Pandemiejahr weltweit um über 25 Prozent zugenommen. So die Zahlen eines neuen Berichts der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Deutschlandfunk-Nova-Reporter Julian Kuper erklärt, warum das so ist und was nun getan werden muss.
Laut dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden besonders häufig Frauen und jüngere Menschen an Depressionen und Angstzuständen.
Bereits 2019 gab es viele Fälle. Demnach waren fast eine Milliarde Menschen betroffen – darunter jede*r siebte Jugendliche auf der Welt. Auch wenn die Zahl der Menschen mit einer psychischen Störung schon vor der Pandemie hoch war, fordert die Weltgesundheitsorganisation ihre Mitgliedsländer nun dringend auf, mehr zu machen, damit Betroffenen schneller geholfen wird, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Julian Kuper.
Mentale Gesundheit: WHO fordert mehr Geld für Prävention
"Laut WHO-Bericht sind sexualisierte Gewalt in der Kindheit und Mobbing die häufigsten Ursachen für Depressionen", sagt Julian Kuper, "das passiert häufig in der Schule und wenn die Betroffenen noch minderjährig sind." Depressionen sind aber nur eine Form einer psychischen Krankheit, die im Bericht vorkommen. Andere sind beispielsweise Angststörungen oder Alkohol-, und Medikamentenmissbrauch.
"Die WHO sagt, dass Menschen in allen Ländern und Gesellschaften der Welt psychische Erkrankungen haben", sagt Julian Kuper, "doch das Leid ist besonders da groß, wo es große soziale und wirtschaftliche Ungleichheit gibt, wo Krieg herrscht oder die Klimakrise besonders starke Auswirkungen zeigt." Aber auch in den reichsten Gesellschaften gibt es Menschen mit psychischen Problemen – trotz guter Behandlungsmöglichkeiten.
"Auch dort, wo die Behandlungsmöglichkeiten viel besser sind, also auch in der reichsten Gesellschaft gibt es Menschen mit psychischen Problemen."
Die WHO hat deshalb in ihrem Bericht mehrere konkrete Forderungen an ihre 194 Mitgliedsstaaten:
- Die WHO fordert mehr Geld für die Behandlung von psychischen Problemen.
- Sie will bessere Gesetze, die die Behandlung psychischer Probleme über die Versicherung abdecken.
- Außerdem spricht sie sich für mehr Angebote oder Präventionsworkshops für Menschen unter 18 Jahren an Schulen aus.
- Familien sollten der Weltgesundheitsorganisation zufolge besser geschützt werden.
- Menschen mit psychischen Erkrankungen müssten zudem in alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens einbezogen werden – damit Betroffene nicht mehr stigmatisiert und ausgegrenzt werden.
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