Plastikmüll am Strand, Abwässer im Meer, teilweise sei es so ekelig, sagt die Dokumentarfilmerin Inka Reichert, dass sie nicht einmal mehr surfe.
Inka Reichert surft seit rund 15 Jahren. In den vergangenen acht Jahren sei das Thema Meeresverschmutzung unter den Surfern immer wichtiger geworden. Einige Surfer haben sich in Gruppen zusammengeschlossen und sind aktiv geworden wie die Surfrider Foundation.
Bei ihrer Recherche zu ihrem Dokumentarfilm White Waves haben ihr Surfer von Beobachtungen erzählt, die sonst niemand mache, weil sie bei jedem Wetter im Meer seien. Wie beispielsweise François, der an der französischen Atlantikwestküste zu Hause ist. Er hat am Strand kleine Plastikfilter am Strand gefunden. Dann wurden es immer mehr, bis hin zu Hunderttausenden. François habe begonnen zu recherchieren: Niemand konnte ihm erklären, was es damit auf sich hat. Schließlich hätte er herausgefunden, dass diese kleinen Filter von Kläranlagen benutzt würden, um das Wasser zu säubern.
Kein Strand mehr frei von Plastikmüll
Problem sei, dass diese Filter mit dem gesäuberten Wasser ins Meer geschwemmt würden. Inka hat während der Aufnahmen zu ihrem Dokumentarfilm diese Teilchen nicht nur an der französischen, sondern auch an der spanischen oder englischen Küsten gefunden.
"Es gibt keinen Tag, wenn ich zum Surfen rausgehen, an dem ich nicht irgendwie eine Stück Plastik in der Hand habe."
Neben dem Plastikmüll belasten auch Abwässer die Meere. Die ausgespülten Chemikalien beispielsweise können Hautreizungen oder Durchfall verursachen. "Teilweise werden die Surfer davon krank", sagt Inka. "Wir haben schon mehrere Surfer getroffen, die gesagt haben, sie hätten nach dem Surfen eine Woche lang Durchfall gehabt." Inka ekelt sich sogar manchmal davor ins Meer zu gehen, vor allem wenn es regnet. Denn dann könnten die Kläranlagen nicht mehr die Menge an Wasser bewältigen und ließen teilweise das ganze Abwasser ins Meer, erklärt Inka.
"Manchmal schwimmt da alles von Tampons, Kondomen und Klopapier im Meer. Ich bin schon teilweise deswegen nicht surfen gegangen."
Besonders schwer verunreinigt sei die englische Küste, schließt Inka aus den Berichten der Surfer. Sie nimmt an, weil es dort viel mehr regnen würde als in anderen Regionen, gelangen Abwässer ungefiltert ins Meer. Plastikmüll dagegen lässt sich an vielen europäischen Stränden finden. Touristen bekommen deshalb nichts davon mit, sagt Inka, weil in der Hochsaison oder in den Sommermonaten die Strände gesäubert werden. Im Winter dagegen seien viele Strände voller Plastik, was durch die Strömung bedingt sei.