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Metereologen sagen: Das Wetter lässt sich nicht gut kontrollieren - manche Spezialisten versuchen es trotzdem. Wir haben uns beide Seiten angesehen.

Zum Sommer gehören hohe Temperaturen und manchmal auch Trockenheit. Im Iran hat ein General eine ganz besondere Begründung gefunden, warum es dort so wenig regnet. Unser Reporter Sebastian Rams hat sich umgehört, woran es im Iran liegen soll und was es überhaupt mit Wetterbeeinflussung auf sich hat.

Im Fall des Generals ist die Erklärung, warum die Wolken kein Wasser mit sich führen, schon eher speziell, meint Sebastian.

Luftaufnahmen sollen als Beweis dienen

Brigadegeneral Gholam Reza Jalali beschuldigt Israel und ein weiteres Land, dass er aber nicht beim Namen nennen wollte, dafür verantwortlich zu sein, dass die Wolken über dem Iran keinen Regen ablassen. Der Iran hätte es mit einem Diebstahl von Wolken und Schnee zu tun.

Als Beweis führte er an, dass nach einer Vierjahresübersicht Berge über 2.200 Meter Höhe von Afghanistan bis zum Mittelmeer schneebedeckt seien, nur die im Iran nicht.

Versuche mit Silberiodid

Israel, behauptet der General, hätte die Wolken dazu gebracht, sich schon vorher abzuregnen. Die Wolken kämen leergeregnet im Iran an.

Sebastian hat den Diplom-Meteorologen Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst gefragt, ob das in der Praxis überhaupt funktionieren kann. Er sagt, dass man zwar grundsätzlich versuchen kann, Wolken zu impfen. Dabei wird Silberiodid in den Himmel gesprüht oder mit Raketen in den Himmel geschossen, aber grundsätzlich lasse sich nie der Gegenbeweis antreten: Hätte es ohne Silberiodid nicht geregnet? Diese Frage lässt sich eben nicht mit Sicherheit beantworten.

"Wie effektiv das in der Atmosphäre ist, das ist schwierig nachzuweisen. Der Gegenbeweis: Was wäre passiert, hätte man nicht auf die Wolken geschossen, das kann man nicht überprüfen."
Andreas Friedrich, Diplom-Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst

Er könne als Meteorologe und auch als Wissenschaftler nicht bestätigen, dass solche Methoden wirklich erfolgreich seien, sagt Andreas Friedrich. 

Ähnlich sieht es übrigens auch der Chef der iranischen Meteorologie-Behörde Ahad Vazife. Kein Land könne Wolken stehlen, sagte er. Der Iran leide zwar unter großer Trockenheit, das sei aber ein globaler Trend.

Bei kleineren Wetterereignissen kann der Mensch allerdings schon eingreifen: In Deutschland gibt es tatsächlich Hagelflieger: zum Beispiel die Rosenheimer Hagelpiloten in Bayern.

Schneesturm statt Regen

Sie steigen seit 1975 in die Lüfte und versprühen eine Silberiodid-Lösung in den Wolken, damit der Hagel rechtzeitig runterkommt und nicht die Ernte zerstört, aber ob das Ganze auch noch über eine so große Flächen hinweg funktionieren soll, dass ein ganzes Land, wie der Iran, darunter leidet, da ist Diplom-Meteorologe Andreas Friedrich extrem skeptisch.

Versuche hat es dennoch immer wieder gegeben: Im Jahr 2009 hatte das chinesische Wetteränderungsamt Chemikalien im Himmel versprühen lassen, um starken Regen gegen eine anhaltenden Dürre rund um Peking auszulösen. Die Folge war allerdings ein kräftiger Schneesturm, der die Region erstmal komplett lahmgelegt hat. 

Die Idee, das Wetter als Waffe einzusetzen, wie es der iranische General Israel unterstellt, ist schon älter. Das US-Militär hat bereits 1996 eine Studie mit dem Titel "Owning the Weather in 2025" veröffentlicht und sich darin mit massiven Eingriffen in das Wettersystem beschäftigt.

Geregelt von den United Nations

Da daraus dann neue Konflikte entstehen könnten, haben die Vereinten Nationen die Verwendung von Wettermanipulation als militärisches Werkzeug in der sogenannten ENMOD-Konvention geregelt.

Die Konvention verbietet den Vertragsparteien gezielte militärische Eingriffe in natürliche Abläufe der Umwelt, aber auch die Nutzung von Einflüssen der natürlichen Umwelt als Waffe in einem Krieg oder bewaffnetem Konflikt.

Mehr zum Thema Wetter bei Deutschlandfunk Nova:

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Shownotes
Schwierige Wetterbeeinflussung
Menschen wollen es regnen lassen
vom 03. Juli 2018
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Sebastian Rams, Deutschlandfunk Nova