"Frontstadt Berlin" - das war in Westberlin zu Mauerzeiten gleichzeitig eine nüchterne Beschreibung, ein Schimpfwort und ein Ehrentitel. Die Westberliner Bevölkerung war polarisiert. Die US-Amerikaner in der Stadt waren für manche "Besatzer", für andere "die Schutzmacht" - und für wieder andere eine Art Blitzableiter. Ein Vortrag der Historikerin Stefanie Eisenhuth.
"Bist du loyal mit den USA - oder nicht?" Schützen die Amerikaner "die Insel im roten Meer", den "Vorposten der Freiheit"? Oder unterwerfen sie die Stadt? Das war eine Frage, die in Westberlin entscheidend war. Freund und Feind konnten anhand dieser Einschätzung ausgemacht werden.
Kalter Krieg in Berlin
Die Historikerin Stefanie Eisenhuth macht für das Westberlin des Kalten Krieges ein Akteursdreieck aus, bestehend aus
- dem Westberliner Senat
- den Vereinigten Staaten von Amerika als Besatzungsmacht und
- der lokalen Bevölkerung.
Antiamerikanismus in Deutschland
Wobei eben gerade die lokale Bevölkerung sich in dieser Frage alles andere als einig war. Es gab große Demos und Kundgebungen für und gegen die US-Amerikaner, für und gegen Besuche des US-Präsidenten. Vertreter der US-Army beschlich mitunter das Gefühl, politisch instrumentalisiert zu werden.
Stefanie Eisenhuth ist Geschichtswissenschaftlerin am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Ihren Vortrag mit dem Titel "Frontstadt-Friedenstadt? West-Berliner Deutungskämpfe" hat sie am 27. September 2018 anlässlich des Historikertages in Münster gehalten.
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