Mit Beginn der Industrialisierung wollen Unternehmen ihre Produkte und Angebote bewerben. Die Lösung: Die 1854 von Ernst Litfaß erfundene Litfaßsäule. Mit ihr erreichen sie Aufmerksamkeit. Eine Erfindung, die bis heute funktioniert – trotz Digitalisierung.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Industrialisierung in den Ländern des Deutschen Bundes angekommen. Überall entstehen rauchende Schornsteine, um die herum Städte in enormer Geschwindigkeit wachsen. In Dortmund leben am Beginn des Jahrhunderts rund 4.000 Menschen, am Ende werden es mehr als zehnmal so viele sein.
Das bringt viele Probleme mit sich: Es fehlt an Infrastruktur, die nicht nur in Dortmund innerhalb weniger Jahre für immer mehr Menschen ausgebaut werden muss. An den Stadträndern bilden sich Elendsquartiere mit dem von Karl Marx so bezeichneten "Lumpenproletariat".
Reklame macht Kunden Produkte bekannt
Aber allmählich überwiegt der Nutzen der Industrialisierung ihre Nachteile. Es werden neue Produkte produziert, deren Herstellung neue Arbeitskräfte benötigt. Der durch den Deutschen Zollverein von 1834 geschaffene zoll- und abgabenfreie Binnenmarkt sorgt für einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung innerhalb des Zollvereins. Fortan gehört Reklame dazu, damit die vielen neuen Produkte auch an den Mann oder die Frau gebracht werden.
Ein Säule voller Plakate
Da kam die Idee des Ernst Litfaß genau zum richtigen Zeitpunkt. Er stellte die nach seinem Namen benannten drehbare Säule in Straßen auf und ließ sie mit Werbeplakaten bekleben. Diese Straßenmöbel gibt es bis heute und wird auch durch modernen Formen des Werbung nicht verdrängt, sie ist allenfalls digitaler geworden.
Ihr hört außerdem in Eine Stunde History:
- Der Kultur- und Medienmanager Klaus Siebenhaar beschreibt das Leben von Ernst Litfaß
- Der Kommunikationsforscher Franz-Rudolf Esch schildert die Entwicklung von Reklame und Werbung im 19. und 20. Jahrhundert
- Der CEO von Stroer Media GmbH, Alexander Stotz, beschreibt die Zukunft der Werbung
- Der Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Dr. Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Anfänge der Reklame in der Antike
- Deutschlandfunk Nova-Reporter Armin Himmelrath hat das Ehepaar Litfaß belauscht, als die Idee entstand, drehbare Werbetafeln in der Stadt aufzustellen.
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