In der Sache ist es nichts Neues, aber mehr als 11.000 Forschende aus 153 Ländern warnen jetzt noch mal eindringlich vor dem Klimawandel und seinen Folgen.
In einer gemeinsamen Erklärung sprechen sie von einem weltweiten "Climate Emergency", einem Klima-Notfall. Wenn sich das menschliche Verhalten nicht grundlegend und anhaltend verändere, sei "unsägliches menschliches Leid" nicht mehr zu verhindern. Einer der Unterzeichner von der Uni Sydney, Thomas Newsome, sagt: "Wissenschaftler haben eine moralische Pflicht, die Menschheit vor jeglicher katastrophaler Bedrohung zu warnen."
Kettenreaktion könnte Erderwärmung beschleunigen
Mit dem Klima-Notfall meinen die Forschenden damit eine heiße Erde, in der wir keinerlei Kontrolle mehr über die Entwicklung haben. Sie warnen vor Kettenreaktionen, die die Erderwärmung beschleunigt und vor Punkten, an denen die Entwicklung kippt und an denen es kein Zurück mehr gibt. Bereiche, die laut der Wissenschaftler schlechter werden:
- Treibhausgase steigen an
- Meere werden saurer
- Polkappen schmelzen
- Meeresspiegel steigt
- Abholzung der Wälder
- Bevölkerungswachstum
- Fleischkonsum
- Energieverbrauch
Die Forschenden fordern in ihrem Beitrag im Fachjournal BioScience unter anderem Folgendes: den Umstieg auf erneuerbare Energien, einen besseren Schutz von Wäldern und Mooren, Umstellung auf mehr pflanzliche Nahrung und weniger tierische Produkte, eine nachhaltige Veränderung der Weltwirtschaft und die Eindämmung des Bevölkerungswachstums. Die Autoren und Autorinnen der Studie schlagen vor, den Menschen mehr Zugang zur Verhütung zu verschaffen. Und mehr Frauen Bildung ermöglichen und so mehr Gleichberechtigung zu schaffen. Das führe normalerweise automatisch zu einer sinkenden Geburtenrate.
Dass 11.000 Forschende die Erklärung unterzeichnet haben, sei schon beachtlich, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sophie Stigler. Es sind nicht nur Leute aus der Klimaforschung, sondern auch Biologen, Physikerinnen oder Geografen dabei.
"Der Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf sagt: Es ist auf jeden Fall sinnvoll, so lange die Politik nicht ernsthaft reagiert und die Probleme nicht erkennt, müssen Wissenschaftler halt öfter mal dasselbe sagen."
Allerdings fehlen wichtige deutsche Namen aus der Klimaforschung: Hans-Joachim Schellnhuber oder Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Deutschlandfunk Nova sagte er, dass er wahrscheinlich unterschrieben hätte, er habe davon aber einfach nichts mitbekommen. Auch Hans Joachim Schellnhuber gehört aus diesem Grund nicht zu den Unterzeichnenden.
Vor zwei Jahren hatten die Wissenschaftler schon einmal einen ähnlichen Aufruf formuliert. Damals haben mehr als 15.000 Forscher eine eindringliche "Warnung an die Menschheit" unterschrieben mit der Aufforderung zu konsequenterem Umweltschutz. Und auch dieser Aufruf war eine Aktualisierung von einem ähnlichen Aufruf 25 Jahren zuvor.