Allein und nonstop einmal die Welt umsegeln. Das macht Boris Herrmann. Er ist bei der Vendée Globe dabei. Mal kämpft er gegen Stürme oder fleht den Windgott an. In wenigen Tagen will er im Ziel sein – und bislang läuft es gut für ihn.
Boris Herrmann ist aus Hamburg. Er ist 39 Jahre alt und der erste Deutsche, der an der Vendée Globe teilnimmt. Die Regatta rund um die Welt findet alle vier Jahre statt. Sie gilt als die härteste Einhandregatta der Welt. Auf der Webseite findet sich auch eine Tracking Map, um die Segler und Seglerinnen live zu verfolgen.
Vendée Globe: die härteste Einhandregatta
Start und Ziel ist die französische Atlantikküste. Diesmal waren die Sportlerinnen und Sportler am 8. November 2020 losgesegelt und sollen am 30. Januar zurück sein, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Sebastian Sonntag. Den Weltrekord von 2016 wird wohl niemand knacken: Der lag damals bei 74 Tagen, drei Stunden und 35 Minuten. Und die Segler und Seglerinnen sind schon jetzt 74 Tage unterwegs.
Aber für Boris Herrmann sieht es gut aus. Bei dem Wettkampf um die Welt steht er mal auf Platz zwei, mal auf Platz drei. Auf verschiedenen sozialen Kanälen berichtet er über das Rennen, über Reparaturen am Boot und das Wetter.
"Ich habe ein gutes Gefühl. Vielleicht können wir die Führung übernehmen. Aber wir Segler sind da sehr abergläubig."
Bei der Regatta gelten harte Regeln. Zum Beispiel, dass niemand anhalten darf. Egal, was passiert - eigentlich. Ziemlich spektakulär war die Rettungsaktion des in Seenot geratenen französischen Seglers Kevin Escoffier. Nach dessen Havarie im Südpolarmeer waren Boris Herrmann und weitere Teilnehmer an der Such- und Rettungsaktion beteiligt. Schließlich wurde der Franzose von Vendée-Globe-Konkurrent Jean Le Cam geborgen.
Grundsätzlich müssen die Segler und Seglerinnen technischen Probleme selbst lösen und Schäden reparieren. Auch Boris Herrmann. Mitten in einem heftigen Sturm bei der Umseglung von Kap Hoorn gab es einen Riss im Segel. Ein ungünstiger Moment, denn Kap Hoorn gilt als eine der größten Herausforderungen bei der Regatta, sagt Sebastian. Mehr Risse sollte es nicht mehr geben, denn langsam geht ihm der Klebestoff aus.
Nach Segelriss und Sturm kam dann aber die nächste Herausforderung: nämlich kein Wind. Segler und Seglerinnen können da nicht viel machen, außer Warten. Boris Herrmann hat trotzdem etwas probiert: Er flehte den Windgott an. Und vielleicht hat es sogar geholfen. Etwas später kam der Wind zurück. Auf Instagram gibt es Videos von Boris Herrmann – auch beim Windgott-Anbeten:
Egal, wer am 30. Januar zuerst ins Ziel geht. Überhaupt anzukommen ist eine enorme Leistung. Die Regatta ist ein gefährliches Unterfangen: Ein Großteil der Strecke führt durch antarktische Gewässer, durch die sogenannten Roaring Forties – die "Donnernden Vierziger". Dieser Gürtel zieht sich zwischen dem 40. und 50. Grad südlicher Breite um die Erde und fast überall ist es ordentlich stürmisch, sagt Sebastian. Denn soweit südlich sind keine Landmassen mehr im Weg, die Wind und Stürme bremsen könnten.
Diese Kräfte nutzen die Segler und Seglerinnen, um Fahrt aufzunehmen und ordentlich Tempo zu machen. Aber natürlich können kräftige Stürme auch gefährlich sein – so mitten im Nichts.