Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat einen neuen Mann fürs All: Matthias Maurer aus dem Saarland. Es gibt zwar noch keine Mission für den 46-Jährigen - aber das Training läuft. Im Interview verrät der deutsche Astronaut, wieso der Mond sein Lieblingsziel wäre.
Matthias Maurer muss jetzt viel trainieren. Als nächstes steht ein Weltraumspaziergang auf dem Plan. Der wird bei einem Unterwassertraining simuliert. "Man muss Sport treiben, fit sein", sagt Matthias Maurer. Bis es für ihn ins All geht, will er so viele Trainings wie möglich absolvieren.
Los geht's wohl nicht vor 2019
Eine Mission gibt es für Matthias Maurer noch nicht, er weiß also nicht, wann er ins All starten wird. Nächstes Jahr fliegt Alexander Gerst erst noch einmal zur ISS, wo er dann das Kommando übernehmen wird. Für Matthias Maurer geht es wahrscheinlich nicht vor 2019 los.
Matthias Maurer hat Materialwissenschaften und Werkstofftechnik studiert, er spricht sechs Fremdsprachen, darunter Russisch und Chinesisch, und er wandert gern. Am liebsten würde er das auf dem Mond mal machen.
"Wenn ich auswählen dürfte, wäre natürlich der Mond die höchste Priorität"
Matthias Maurer findet den Mond deshalb so spannend, weil die Wissenschaft dort noch Vieles lernen kann, das auch für das Leben auf der Erde wichtig ist. "Wir können auf dem Mond zum Beispiels Astronomie betreiben, die wir auf der Erde nicht machen können", sagt Matthias Maurer. "Wir können auf dem Mond Proben sammeln und besser verstehen, wie das Sonnensystem entstanden ist." Die Informationen können Wissenschaftler dann nutzen, Modelle entwickeln und Vorhersagen treffen, wo im Universum noch weiteres Leben zu erwarten ist, erklärt der ESA-Astronaut.
Mond als Testobjekt
Und der Mond ist aus noch einem Grund besonders wichtig: "Der Mond soll eine Zwischenstufe auf dem Weg zum Mars sein", sagt Matthias Maurer. "Weil er optimal geeignet ist, um die ganzen Technologien zu entwickeln, die wir brauchen, um zum Mars zu fliegen." Statt irgendwann mit allem möglichen Equipment zum Mars zu fliegen und dann dort festzustellen, dass die Technologie nicht funktioniert, kann das Ganze also auf dem Mond ausprobiert werden. Der liegt mit seinen gut 384.000 Kilometern Entfernung deutlich näher an der Erde als der Mars. Die Entfernung vom Mars zur Erde schwankt zwischen 56 und 401 Millionen Kilometern.
"In zwei bis drei Tagen Reisezeit ist man auf dem Mond. Wenn das dann schief gehen würde, kann man auch wieder zurückfliegen. Auf dem Mars kann man sich einen solchen Fehler nicht erlauben."
Aber auch wenn Matthias Maurer es nicht zum Mond schaffen sollte, wäre das nicht allzu schlimm. Er sagt: "Hauptsache es geht in den Weltraum!"