Der Fachkräftemangel hat auch die Weihnachtsmann-Branche erreicht: Das Deutsche Studierendenwerk meldet, dass fast alle Jobvermittlungen für Studierende die Vermittlung von Weihnachtsmännern einstellen.
Wenn wir ganz artig waren, dann kommt vielleicht sogar der Weihnachtsmann persönlich vorbei. Dazu müssen wir inzwischen aber wirklich sehr viel Glück haben, denn es gibt akuten Fachkräftemangel in der Weihnachtsmann-Branche: Viele Anfragen und zu wenig Interessenten. Deswegen hat jetzt auch das Studierendenwerk die traditionelle Vermittlung von studentischen Weihnachtsmännern eingestellt.
Es müsste doch der schönste Job der Welt sein, oder? In verzauberte Kinderaugen schauen, sich erst Wünsche nach irgendeinem Disney-Merch-Kram anhören und diesen Merch-Kram dann ein paar Wochen später als Geschenk verpackt überreichen, Fotos machen, Kekse essen.
Rebekka: "Könntest du dir vorstellen, als Weihnachtsmann zu jobben?" Student: "Um Gottes Willen, Nein!"
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Rebekka Endler hat 25 Studenten befragt, ob sie nicht Lust hätten, diesen Job zu machen. Und nur ein einziger konnte es sich vorstellen – weil er schon mal als Weihnachtsmann sein Geld verdient hat.
Aber ein einzelner Weihnachtsmann macht noch keine Weihnacht. Und weil nur noch wenige Studenten Interesse an diesem Job haben, stellt das Studierendenwerk die Vermittlung von studentischen Weihnachtsmännern jetzt nach 70 Jahren ein. 68 Prozent aller Studierenden haben bereits einen Nebenjob. Das ist mehr denn je. Dazu kommt der ungünstige Zeitraum für den Job: Weihnachten fällt traditionell in die Prüfungsphase.
Weihnachten liegt ungünstig - kurz vor den Prüfungen
Stefan Grob, Sprecher des deutschen Studentenwerks, hat deswegen gemischte Gefühle:
"Das war bei mir das lachende und das weinende Auge. Das lachende Auge deswegen, weil es für Studierende im Moment gut möglich ist, einen Nebenjob zu finden. Das weinende Auge ist natürlich, dass ich betrübt bin, dass jetzt viele Kinder nicht mehr von kompetenten studentischen Weihnachtsmännern und Weihnachtsfrauen beschert werden."
"Der Weihnachtsmann-Nebenjob war der Job, wo ich viel über die deutsche Seele an Heiligabend gelernt habe."
Stefan Grob war selbst als Student jahrelang als Weihnachtsmann unterwegs. Als Anfänger wurde er damals in die Außenbezirke Berlins geschickt. "Das waren durchaus harte Viertel damals in den 90ern. Da hat man dann an Heiligabend in einer Millisekunde gemerkt, was das für eine Familie und wie die Stimmung ist", erinnert er sich.
Auf die Stunden gerechnet, sagt Stefan Grob, war und ist das auch immer noch gut bezahlte Arbeit. Aber eben auch ein Knochenjob. Zum Beispiel müssen Bewerber Temperaturunterschiede von locker 50 Grad aushalten, wenn es draußen friert und drinnen so stark geheizt wird, dass dem Weihnachtsmann unterm Bart der Schweiß rinnt.
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