"Der charmante Leander", "die stattliche Lucy" oder "der große Karl" – wer steht in eurem Wohnzimmer? Das sind alles Namen, mit denen Christbäume vermarktet werden. Wir haben uns das wachsende Online-Geschäft mit den temporären Stimmungsmachern näher angeschaut.

Wie viele Bäume insgesamt in deutschen Wohnungen und Häusern stehen, dazu gibt es nur Schätzungen – es hat noch niemand nachgezählt. Die Zahlen schwanken zwischen 24 und 30 Millionen Bäumen.

Das Online-Portal Statista hat im vergangenen Jahr gefragt, wo die Leute ihren Baum kaufen. Die beliebteste Option war der Klassiker: am Stand im Baumarkt oder Supermarkt. Danach kamen Bauer oder Förster, also regionale Käufe. Und auf Platz drei folgte der Online-Handel. Immerhin 13 Prozent der Befragten haben gesagt, dass sie ihren Baum inzwischen im Netz aussuchen und vor die Haustür liefern lassen.

Bei einer Telefonumfrage von Bitkom Research dieses Jahr kam ein ähnliches Verhältnis heraus.

Der Baum aus dem Netz

Das Weihnachtsbaum-Online-Shopping wird von bekannten Online-Händlern und auch von Baumärkten angeboten. Auch Webshops, die ausschließlich auf das Geschäft mit den Bäumen setzen, gibt es: Meinetanne.de, Tannenversand.com, Weihnachtsbaumland.de oder Christbaum24.de zum Beispiel.

"Bei manchen Anbietern könnt ihr den Baum zur Miete bestellen und nach dem Fest zurückschicken und wieder einpflanzen lassen."
Ilka Knigge, Deutschlandfunk Nova

Einige Anbieter bieten auch an, den Baum online zur Miete zu bestellen. Nach der Festzeit könnt ihr ihn dann zurückschicken – das Versprechen lautet: Er wird dann wieder eingepflanzt.

700 Millionen Euro pro Fest

Das meiste Geld verdienen die traditionellen Weihnachtsbaumanbauer. Der gesamte Umsatz der Branche liegt bei etwa 700 Millionen Euro pro Weihnachtsfest. Die meisten Bäume in deutschen Wohnzimmern kommen auch aus Deutschland. Einige, etwa zwei Millionen, werden aber auch importiert, die meisten davon aus Dänemark.

"In Deutschland werden die meisten Bäume im Sauerland angepflanzt. Die meisten Samen kommen allerdings aus Georgien."
Ilka Knigge, Deutschlandfunk Nova

In Deutschland ist das Sauerland Spitzenreiter – dort werden fast ein Drittel der Bäume angebaut. Die meisten Samen kommen allerdings nicht von hier, sondern aus Georgien. Die Bäume wachsen dann aber in Deutschland.

Für eine Online-Bestellung ist es am Tag, an dem dieser Artikel verfasst wurde (23.12.), zu spät. Es sei denn, ihr entscheidet euch für die Overnight-Lieferung eines künstlichen Baumes aus Kunststoff. Wem Nachhaltigkeit wichtig ist, sollte sein Plastikmodell dann allerdings an möglichst vielen Weihnachtsfesten schmücken.

Die bessere Lösung für alle, die kurz vorm Fest noch keinen Baum haben und noch schnell einen besorgen wollen: Viele kleinere private Händler verkaufen auch noch Bäume an Heiligabend.

Shownotes
Feiertags-Must-Have
Das Weihnachtsbaum-Business
vom 23. Dezember 2021
Moderation: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Ilka Knigge, Deutschlandfunk Nova