Es könnte sein, dass Omikron schon zu Weihnachten zur dominierenden Virusvariante wird. Sicher ist das nicht - weil die Daten nicht aktuell genug sind. Fest steht: Vulnerable Gruppen sollten sich einschränken.
"Wir befinden uns in einem absoluten Blindflug in Deutschland, was die Verbreitung der Omikron-Variante angeht", sagt Ingo Arzt, Redakteur bei Zeit Online für Gesundheitsthemen. Das sei kein Vorwurf an das Robert-Koch-Institut. Die Datenlage ist aber nicht aktuell und könne das Omikron-Infektionsgeschehen zurzeit nur schlecht abbilden.
Eine Modellierung von Zeit Online habe gezeigt, dass die Omikron-Variante sich bis Weihnachten als dominierende Virusvariante in Deutschland etabliert haben werde. Das bedeutet, die meisten Neuinfektionen seien dann auf Omikron zurückzuführen, sagt Ingo Arzt.
"Boostern auf jeden Fall. Wer es noch nicht gemacht hat: so schnell wie möglich."
Die Inzidenzen sind heute (20.12.) zum ersten Mal wieder leicht angestiegen. Wenn dieser Trend in den kommenden Tagen anhalte, sei das ein Hinweis darauf, dass die Omikron-Variante sich bereits ausbreitet.
Dementsprechend gab es am vergangenen Wochenende eine Veröffentlichung des Expertenrates der Bundesregierung. Der Rat hat davor gewarnt, dass sich diese Virusvariante "atemberaubend schnell verbreitet", fasst Ingo Arzt die Verlautbarung in eigenen Worten zusammen. Und dass das zur Folge haben könnte, dass die Kliniken im Januar 2022 total überlastet sein könnten.
Inzidenzen jenseits der 1000
Die rasante Verbreitung der Omikron-Variante, die zurzeit erwartet wird, treffe uns in einer Phase - kurz vor den Feiertagen und dem Jahreswechsel -, in der keiner bereit sei sich einzuschränken, sagt Ingo Arzt.
Wenn das Virus dadurch die Chance erhält, sich alle zwei bis vier Tage zu verdoppeln, könnte es sein, dass wir uns im Januar mit Inzidenzen jenseits der 1000 konfrontiert sehen.
"Genau in der Phase um Weihnachten und Neujahr kann sich dieses Virus uneingeschränkt ausbreiten."
"Man muss sich den Immunschutz so vorstellen, dass wir alle zwei Level abgestuft werden", sagt Ingo Arzt. Damit will er veranschaulichen, dass die Variante, die sich so schnell verbreitet und mit der sich auch Geimpfte und Genese leichter anstecken, für vulnerable - beispielsweise vorerkrankte Menschen - gefährlicher ist.
"Alle, die richtig vulnerabel sind und durch den Booster gegen Delta so richtig geschützt gewesen wären, sind jetzt wieder verletzlicher."
Wir werden im Januar in eine starke Überlastung der Kliniken hineingeraten, sagt auch der Expertenrat der Bundesregierung. "Wir sollten deswegen alles daran setzen, dass wir und vor allem unsere Großeltern sich jetzt nicht anstecken."
Ob wir unsere Großeltern an Weihnachten sehen wollen oder nicht, sollte jeder für sich entscheiden, sagt Ingo. Im Zweifel solle man "an allen anderen Ecken und Enden das soziale Leben zurückfahren".
Weihnachtszeit so sicher wie möglich verbringen
Der Redakteur im Gesundheitsressort von Zeit Online hat drei Tipps, wie wir dafür sorgen können, dass wir uns und andere bestmöglich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen und so sicher wie möglich durch die Weihnachtszeit und über den Jahreswechsel kommen können.
- Wer noch nicht geboostert ist, sollte sich so schnell wie möglich eine Auffrischungsimpfung besorgen.
- Sich testen lassen, bevor man andere trifft
- Kontakte soweit wie möglich einschränken, bevor man sich beispielsweise mit den Großeltern trifft.
Und selbstverständlich gelten auch die anderen Maßnahmen wie bisher: Abstand halten, Maske tragen, lüften und regelmäßig die Hände waschen.
Wer bisher nicht geimpft sei, sollte das, wenn möglich, so schnell wie möglich machen, sagt Ingo Arzt, weil die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken mit der Omikron-Variante immens ansteige.