Die Darwinfinken auf den Galapagosinseln sind die vielleicht berühmtesten Vögel der Welt. An ihnen machte Charles Darwin entscheidende Beobachtungen für seine Evolutionstheorie. Mit einer ungewöhnlichen Methode versuchen Forscher, einige der Arten vor dem Aussterben zu retten.
Die Probleme kommen von außen
Die Galapagosinseln sind bekannt für ihre einzigartige Flora und Fauna. Zum Schutz der Natur gibt es zwar strenge Regeln für alle, die dorthin reisen, doch hat das offensichtlich nicht gereicht. Das größte Problem sind eingeschleppte Arten. Auf die fremden Eindringlinge sind die Tiere auf den Galapagos überhaupt nicht vorbereitet und vollkommen schutzlos.
Den Darwinfinken macht besonders eine Stechfliegenart das Leben schwer: die "Philornis downsi". Die Fliege legt ihre Larven in die Nester der Finken, dort stechen sie die Jungvögel und die Finken-Vogelweibchen, um ihr Blut auszusaugen - mit verheerenden Folgen. In manchen Jahren überlebt von einigen Arten kein einziges Junges. Von den Mangroven-Darwinfinken sind nicht mal mehr 100 Exemplare zu finden.
Wattebäusche sollen Finken retten
Forscher aus den USA haben jetzt ein vielversprechendes und ungewöhnliches Experiment gemacht, dass den Finken helfen könnte. Die entscheidende Beobachtung machte die Biologin Sarah Knutie von der University of Utah. Ihr war aufgefallen, dass die Finken gerne auf Wäscheleinen landen und an den Klamotten der Wissenschaftler zupfen, um die Baumwollfasern für ihren Nestbau zu verwenden.
Die Tatsache, dass die Darwinfinken es gerne kuschelig im Nest haben, machten sich die Forscher zunutze. Sie hängten in der Nähe der Nester Drahtkörbe auf, gefüllt mit Wattebäuschen waren. Diese tränkten sie zuvor mit einem relativ milden Insektizid, das zwar Parasiten tötet, den Finken aber nichts ausmacht.
Methode mit Erfolg
Die Finken haben sich an dem weichen Baumaterial reichlich bedient. In mehr als drei Viertel der Nester wurden die Wattebäusche verwendet. Viel entscheidender aber ist: Das Insektizid wirkt. Wenn auch nur ein Gramm der getränkten Watte in ein Nest eingebaut war, fand sich meist keine einzige Fliegenlarve mehr. Zum Vergleich: In den Nestern ohne Watte waren es im Schnitt 30 Larven.
Damit haben die Wissenschaftler eine ziemlich einfache und wirksame Methode gefunden, die auch bei anderen Vogelarten anwendet werden soll - vorausgesetzt, sie haben eine Vorliebe für gemütliche Nester oder Höhlen.