Aidan Pearce kämpft in Chicago gegen Kriminelle und zwar per Hacking. In "Watch Dogs", dem neuen Open-World-Spiel aus dem Hause Ubisoft, ist er der Held. Doch hacken können alle. Die Bürger werden zu durchsichtigen Figuren, die jederzeit ausgespäht werden können. Ein Spiel, das aktuelle Probleme aufgreift. Obwohl die Entwickler mit "Watch Dogs" starteten als Edward Snowden noch ein Unbekannter war.
"Watch Dogs" heißt das neueste Hochglanzprodukt des Spieleherstellers Ubisoft. Es ist ein Open-World-Spiel mit einer riesigen, frei zugänglichen Spielwelt. Die Gamer können also recht frei das Spiel spielen. "Watch Dogs" spielt in einem supermodernen und sehr detailverliebt nachgebautem Chicago.
Ähnlich wie Grand Theft ist es ein sehr realistisches Gameplay. Doch bei "Watch Dogs" gibt es nicht nur die sichtbare Welt. Sobald man Aidan Pearce, der Held des Spiels, sein Handy aus der Tasche holen lässt, ist er mit allem verbunden, was digital vernetzt ist: mit den Handys der Passanten, mit Ampelanlagen, Trafokästen, Sicherheitskameras, Hebebrücken. Und all diese vernetzten Geräte kann man nun manipulieren, jeweils mit einem einzigen Knopfdruck.
So lässt sich die ganze Umwelt hacken und manipulieren. Wird man im Auto von der Polizei verfolgt, stellt man eine komplette Ampelanlage im Vorbeifahren auf grün und lässt die Verfolger in der resultierenden Massenkarambolage zurück. Will man jemanden observieren, hackt man sich in die nächste Überwachungskamera ein und verfolgt die Zielperson, indem man sich in eine Kamera nach der anderen hackt.
"Ubisoft haben echt den Zeitgeist getroffen. Das Spiel ging vor fünf Jahren in Entwicklung, also lange bevor uns das Ausmaß staatlicher, kommerzieller und krimineller Ausspionierung bewusst wurde. Vor Snowden und PRISM und Manning."
Im Spiel erhält man ununterbrochen Informationen zu jedem Passanten, dem man begegnet: Name, Alter, Beruf, Einkommen, laufende Chats, Vorstrafen, sexuelle Vorlieben, persönliche Umstände. Der volle digitale Fingerabdruck.
Hacking und Informationskrieg
"Watch Dogs" ist nah an der Realität. All diese Geräte und Maschinen sind heutzutage tatsächlich hackbar. Doch es gibt auch einen klaren Unterschied: Man benötigt doch viel mehr als ein Super-Handy. Denn ein Knopfdruck auf das Handy ist heute noch kein Hacking.
Auch der Held Aidan ist in "Watch Dogs" verwundbar. Als Avatar kann man als Gamer versuchen, dessen Daten zu klauen. Jeder hackt jeden. Jahrzehnte waren Hacker mit negativen Vorurteilen belegt. Aber heutzutage scheinen sie die letzten zu sein, die noch tatsächliche Kontrolle über Daten haben. Hacking und Technologie sind bei "Watch Dogs" wertneutral. Es kommt darauf an, was man daraus macht.
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