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Weil es viel zu wenig regnet, können sich unsere Grundwasservorkommen im Boden nicht auffüllen. Außerdem greift die Landwirtschaft immer mehr auf das Grundwasser zu, weil die Landwirte bewässern müssen.

Von Wassermangel kann bisher in Deutschland keine Rede sein, beruhigen sowohl das Umweltbundesamt als auch Verbände der Wasserwirtschaft. Das Grundwasserreservoir ist hierzulande verhältnismäßig groß.

Die Experten gehen aber davon aus, dass sich der Grundwasserspiegel nach dem regenarmen Sommer 2018 noch nicht wieder erholt hat. Dafür hat es in den vergangenen drei Jahren insgesamt zu wenig geregnet. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der Juni 2019 der bisher wärmste und sonnigste seit Beginn flächendeckender Messungen.

"Drei Dürresommer in Folge – das gab es laut Bundesumweltamt einfach noch nicht. Wenn es nicht regnet werden die Speicher nicht aufgefüllt."
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Der brandenburgische Landkreis Niederbarnim war zeitweise unterversorgt. Der Niederbarnimer Wasser- und Abwasserzweckverbands verbietet seit Ende Juni, Trinkwasser aus der Leitung für Bewässerungszwecke zu benutzen. Das Potsdamer Umweltministerium plant die Nutzung von Oberflächenwasser einzuschränken. Die Wasserentnahme aus Seen und Flüssen soll demnach in ganz Brandenburg verboten werden.

Unser Trinkwasser gewinnen wir hauptsächlich aus Grundwasser - teilweise auch aus aufbereitetem Wasser aus Flüssen und Seen – dem Oberflächenwasser.

Grundwasser ist versickertes Regenwasser, das auf dem Weg in tiefere Bodenschichten gereinigt wird und sich dann dort sammelt. Wenn es wenig regnet, werden diese Grundwasserspeicher nicht aufgefüllt.

Wasserverschwendung im Garten

Das Wasser ist grundsätzlich vorhanden, aber das Leitungsnetz und die Pumpen von Wasserwerken sind nicht darauf eingestellt, dass sehr viele Menschen abends gleichzeitig duschen und zusätzlich noch mit Leitungswasser ihre Gärten bewässern. Das verbraucht enorme Wassermengen. Ein Rasensprenger verspritzt zwischen 700 und 800 Liter in der Stunde.

"Was in Zukunft noch eine größere Rolle als Gartenbewässerung spielen wird, ist die Landwirtschaft"
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Im Durchschnitt nutzt jeder Mensch in Deutschland rund 120 Liter Wasser täglich. Je nach Bundesland schwankt der Pro-Kopf-Verbrauch nach Angaben des statistischen Bundesamts zwischen 90 und 140 Litern am Tag. Die Zahlen wurden zuletzt 2016 erhoben.

In Zukunft wird die Bewässerung in der Landwirtschaft – unser Bild – noch eine größere Rolle spielen. Bisher müssen nur 2,7 Prozent der Nutzpflanzen in Deutschland bewässert werden. Das Bundesumweltamt geht aber davon aus, dass der Anteil zunehmen wird. Wenn mehr Landwirte auf das Grundwasser zugreifen, könnte es auch mit der Wasserverfügbarkeit schwierig werden.

Wassersparen wäre also schon jetzt angesagt. Im Garten ist das eigentlich recht einfach:

  • ab und zu großzügig gießen, statt immer wieder nur ein bisschen
  • am späten Abend gießen, weil das Wasser dann in der Kühle der Nacht einsickern kann und weniger verdunstet
  • direkt auf den Boden gießen, an die Wurzeln, weil Wasser auf den Blättern rasch verdunstet

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Zu wenig Regen
Wasser in Deutschland könnte knapp werden
vom 05. Juli 2019
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin