Mehr als der Hälfte der größten Seen weltweit fehlt es an Wasser. Dabei sind Seen wichtig für Tiere und unsere Wasserversorgung. Dass sie schrumpfen, liegt auch an unserem Wasserverbrauch.
In den vergangenen dreißig Jahren haben die Gewässer durchschnittlich rund 22 Gigatonnen pro Jahr an Wasser verloren. Das entspricht etwa der Hälfte des Wasservolumes des Bodensees. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der University of Colorado Boulder in einer neuen Studie.
Entwicklung der vergangenen 30 Jahre ausgewertet
Die Forschenden haben dafür Satellitenbilder von fast 2000 natürlichen Seen und Stauseen aus den Jahren 1992 bis 2020 ausgewertet. Demnach gibt es zwei Hauptursachen, weswegen die Seen an Wasser verlieren: In Stauseen sind vor allem Ablagerungen wie Kies oder Sand ein Problem. Die natürlichen Gewässer trocknen wiederum als Folge des Klimawandels aus.
Erderwärmung und hoher Wasserverbrauch
Aktuell zeigt sich der Klimawandel zum Beispiel am Gardasee in Norditalien deutlich. Dort ist der Wasserpegel so niedrig wie lange nicht mehr. Nach einem Dürre-Sommer ist der Regen im Winter ausgeblieben. Aus den Alpen ist weniger Schmelzwasser in den See geflossen. Auch die extremen Regenfälle Mitte des Monats konnten den Wasserpegel – anders als bei anderen Seen in der Region – nicht auf seinen Durchschnittswert zurückbringen.
Die Gemeinden der Gardasee-Region haben sich wegen der Trockenheit schon im Februar darauf geeinigt, möglichst viel Wasser zu sparen. Das sollte die Bewässerung der Landwirtschaft und die Wasserversorgung der Orte um Italiens größten See herum im Frühling und Sommer sicherstellen.
Einsparmaßnahmen mit Erfolg
Dass solche Maßnahmen erfolgreich sein können, erklären auch die US-Forschenden in ihrer Studie. Als Positivbeispiel nennen sie den Sewansee in Armenien. Der See ist etwa doppelt so groß wie der Bodensee und gilt als wichtiger Wasserspeicher in der Region.
Auch hier war der Wasserpegel deutlich gesunken, nachdem dem See über Jahrzehnte extrem viel Wasser entzogen worden war, zum Beispiel für die Landwirtschaft. Der See ist allerdings wieder gewachsen, nachdem die Wasserentnahme gesetzlich geregelt wurde.
Die Forschenden sehen daher die Politiker*innen in der Verantwortung zu handeln und Maßnahmen wie in Armenien einzuführen. Denn: Weltweit lebt fast jeder vierte Mensch in einem Einzugsgebiet von großen Seen, die austrocknen. Es ist also enorm wichtig, dass der Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen erhalten beleibt.