Sie posten nonstop an eine große Fangemeinde: Influencerinnen und Influencer sind kaum mehr wegzudenken aus unserem digitalen Leben. Nicht allen gefällt das.
Ob Gesichtscreme, Sneaker oder Handyhülle – es gibt eigentlich nichts, was heutzutage nicht von Influencern beworben wird. Eine der Influencerinnen, die schon lange im Geschäft ist, ist Katharina Husnik aka Kathi. "Als ich damals 2009 angefangen hab, gab es das Wort Influencer noch gar nicht", sagt sie im Gespräch. Auf ihrem Kanal Thebeauty2go hat Kathi mittlerweile 646.000 Follower. Dort postet sie regelmäßig Fotos und Videos über Kosmetik, Kaffee und Klamotten.
Dass Bloggerinnen wie Kathi mit dem Teilen ihrer Inhalte Geld verdienen, gefällt nicht allen. Vor allem Oliver Pocher hatte zuletzt seinen Unmut über sämtliche Influencer in diversen Schimpftiraden geäußert. Dabei hatte der Comedian so manche Instagrammerin öffentlich bloßgestellt.
Kathi glaubt, dass viele Menschen ein Problem damit haben, wenn Influencerinnen und Influencer mit Werbung Geld verdienen. Daher komme auch deren Imageproblem: "Viele sind in diesen Job eingestiegen, weil es eine Möglichkeit ist, um Geld zu verdienen." Die harsche Kritik kann Kathi nur zum Teil nachvollziehen.
"Es gibt Produkte, da schüttel auch ich den Kopf. Die würde ich für kein Geld der Welt bewerben."
Oliver Pochers Aktionen findet Kathi dennoch übertrieben: "Er hat kein Gespür dafür, wann es genug ist." Kathi glaubt, dass es dennoch wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass Influencer Instagram und andere Plattformen als Verdienstquelle nutzen. Auch, wenn es sich bei den Werbepostings längst nicht um leicht verdientes Geld handele.
"Dass da super viel Arbeit und emotionale Stärke dahintersteckt, sehen die Leute nicht", findet Kathi. Sie selbst wirbt am liebsten für Produkte, die sie ohnehin schon seit Jahren nutzt. "Für mich ist das Wichtigste, dass es authentisch ist und ich hinter den Produkten stehen kann."
Gründe einer Neiddebatte
Die Kunst- und Medienwissenschaftlerin Anne Kathrin Kohout erkennt neben der Diskussion um Influencerwerbung noch ein weiteres Vorurteil: "Die größte Kritik ist, dass es den Influencern nur um Selbstinszenierung geht." Außerdem hätten wir das Gefühl, dass uns Influencerinnen und Influencer manipulieren wollen, wortwörtlich "beeinflussen" – und das sei negativ konnotiert.
Im Gegensatz zu den unnahbaren Hollywood-Stars aus den frühen 2000er Jahren vermittelten uns die Social-Media-Stars heute das Gefühl, wir könnten an ihrer Stelle stehen. Laut Anne Kathrin kann auch das ein Grund für eine Neiddebatte sein.
Entfolgen, ohne Wenn und Aber
Die Autorin Nena Schink hat eine radikalere Sicht auf Influencer. Sie hat das Buch "Unfollow! Wie Instagram unser Leben zerstört" geschrieben und glaubt, dass Influencerinnen und Influencer ihren Followern etwas vormachen.
"In vielen Fällen sind für mich Influencer wandelnde Werbeplakate."
2017 hatte Nena einen Selbsttest als Influencerin gemacht. Damals stellte sie mit Erschrecken fest, welche Auswirkungen ihre neue Tätigkeit auf ihr Privatleben hatte. Normale Urlaubsfotos waren für sie nicht drin. Alles musste instagrammable sein. Von jedem Ort täglich mehrfach zu posten, habe sie selbst stark unter Druck gesetzt. Das Verhalten beobachtet Nena auch bei anderen Influencerinnen: "Instagram hat diese Frauen zu ihren eigenen Paparazzi werden lassen."
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