Ja, man kann Taylor Swifts Erfolg auch abwerten: Mit Mainstream-Musik erreicht man halt viele. Um die Erde zum Beben zu bringen, braucht es aber einiges mehr. Auf der Suche nach einer Taylor-Swift-Erfolgsformel.

Erfolg, erfolgreicher, Taylor Swift. Mehr als sie gerade hinlegt, geht nicht. Im Sommer 2024 tourt der 34-jährige Superstar durch Deutschland und hinterlässt bleibende Eindrücke. Aus Gelsen- wird kurzerhand Swiftkirchen. Deutschland bebt angesichts Taylor und ihren Swifties. Ein männlicher Swiftie ist Jörn Glasenapp. Er hört ihre Musik nicht nur gerne, sondern befasst sich auch als Wissenschaftler mit dem US-Star und vor allem mit dem, was sie auslöst.

Große Songwriting meets Mainstream

Taylor Swift hat über Jahre intensiv an ihrem Erfolg gearbeitet. Auch von ihrer sehr wohlhabenden Familie ist bekannt, dass sie sehr viel Geld und Arbeit in die Karriere von Taylor Swift gesteckt haben. Nicht zu unterschätze ist aber genauso, dass sie eine begnadete Songwriterin und kluge Geschäftsfrau ist, sagt Jörn Glasenapp.

"Taylor Swift beweist: Auch mit Mainstream-Musik kann man es zu Höchstleistungen bringen."
Jörn Glasenapp, Kulturwissenschaftler

Jörn Glasenapp bezeichnet Taylor Swifts Musik als "Mainstream im allerbesten Sinne". Mit anderen Worten: Man kann ihre Musik nicht nicht mögen, weil sie so massentauglich ist. Das kann natürlich auch als Kritik verstanden werden, eben weil die Musik so massentauglich ist.

"Seitdem Taylor Swift Indie-Musik macht, dürfen auch Männer ihre Musik gut finden. Das meine ich so zynisch, wie es klingt."
Jörn Glasenapp, Kulturwissenschaftler

Ob es eine Taylor-Swift-Erfolgsmethode gibt, das bezweifelt der Kulturwissenschaftler. Denn dafür müsste es für andere Künstler*innen einfacher sein an ihr Songwriter*innen-Genie heranzukommen. Außerdem sei sie eine kluge Geschäftsfrau. Dass zu addieren und daraus eine Formel abzuleiten, hält er für abwegig. Zu dem riesigen Erfolg, den Taylor Swift hat, gehört einfach mehr. Der sei nicht ohne weiteres wiederholbar.

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Mit Indie-Musik kommen auch die männlichen Fans

Und sie hat sich künstlerisch immer weiterentwickelt, betont Jörn Glasenapp. Er verweist auf die Zusammenarbeit mit The National oder Brendon Urie, dem Frontmann der Band Panic. Dabei hat sie nicht nur neue Genres ausprobiert, sondern sich dadurch auch neue Hörer*innen und Fans erschlossen. So wächst ihr Erfolg scheinbar ohne Zutun. In Wahrheit tut sie einiges dafür.

Shownotes
Kulturwissenschaftler
Der Erfolg von Taylor Swift lässt sich nicht so einfach wiederholen
vom 20. Juli 2024
Moderation: 
Krissy Mockenhaupt
Gesprächspartner: 
Jörn Glasenapp, Kulturwissenschaftler, Uni Heidelberg