Der Tag des Wanderns ist eine gute Gelegenheit, sich mal anzuschauen, was Wanderer wollen: Abwechslung, Orientierung und eine Prise Wald. Das gefällt uns. Die Bergspitze muss es hingegen nicht immer unbedingt sein.

Geschätzt zehn Milliarden Euro werden jährlich mit Wandertourismus in Deutschland umgesetzt und alle Altersgruppen sind dabei. Seit einigen Jahren hat das Deutsche Wanderinstitut auch damit begonnen, das Wandern wissenschaftlich zu untersuchen.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

"Wir kommen nur noch selten in die Natur und daraus hat sich eine ganz neue Sehnsucht entwickelt: zurück zur Natur, Kopf frei bekommen, Stress entlasten, wieder mal ich selbst sein dürfen und von der Technik wegkommen", sagt Jochen Becker, zweiter Vorsitzender des Deutschen Wanderinstituts und hauptberuflich Planer von Wanderwegen. 

"Man möchte Aussichten, Schluchten, Seen, Wald, Waldränder - also, die Abwechslung."
Jochen Becker, Deutsches Wanderinstitut

Becker und seine Kollegen haben wissenschaftlich untersucht, warum wir überhaupt wandern. Die Hauptgründe sind: Wir wollen Natur erleben, Stille erleben, Zeit mit Freunden verbringen und obendrein auch noch was für die Gesundheit tun. Ältere denken dabei an Herz-Kreislauf und Gelenke, Jüngere an Stressabbau. Und all diese Informationen fließen dann auch in die Planung und Konzeption von Wanderwegen ein.

Lieber am Wald als im Wald

Wanderer wollen heute vor allem Abwechslung in der Landschaft, sie wünschen sich gut ausgeschilderte Wege, eine Prise Wald und naturnahen Genuss. Sie wollen auf Premium-Wanderwegen laufen. Nichts an so einem Wanderweg ist Zufall. 

Die meisten Menschen wandern lieber am Waldrand. Im Wald fühlen sie sich nämlich eher unsicher und haben Angst. Möglicherweise hat das noch mit unseren Urahnen, den Jägern und Sammlern zu tun: freie Sicht auf potenzielle Beute, ein guter Überblick, ob Feinde kommen und die Rückzugsmöglichkeit direkt nebenan.

"Und Wasser war überlebensnotwendig. Es mag sein, dass, was wir früher als notwendig empfunden haben, heute noch als schön empfinden."
Jochen Becker, Deutsches Wanderinstitut

Und genau solches Wissen fließt dann auch in die Planung und den Ausbau von Wanderwegen ein. Dabei fallen Begriffe wie Dramaturgie und Inszenierung. Ein Beispiel: Wanderweg trifft Fluss. "Das Erlebnis des Wassers haben Sie eher, wenn Sie gegen das Wasser laufen, vor allen Dingen, wenn Sie in eine Schlucht hineingehen und auch noch ein paar Kaskaden, über die das Wasser runterkommt", erklärt Jochen Becker.

Wer es mal ausprobieren möchte: Eifelsteig, Rothaarsteig, Rheinsteig - sind allesamt Premium-Wanderwege mit garantierter Abwechslung.

Shownotes
Wandertag
Der perfekte Weg
vom 26. Juli 2017
Autor: 
Stephan Beuting
Moderatorin: 
Sonja Meschkat