In Brandenburg brennen die Wälder. Im Boden liegen an manchen Stellen noch alte Sprengstoffe aus dem Weltkrieg. Ein Fachmann erklärt, wie gefährlich sie auch heute noch sind.
Der durch starke Winde angefachte große Waldbrand in Brandenburg könnte womöglich noch Tage lodern. Im Brandgebiet bei Treuenbrietzen versuchen die Einsatzkräften weiterhin, den auf bis zu 400 Hektar wütenden Brand unter Kontrolle zu bekommen.
Nach Angaben des benachbarten Landkreises Teltow-Fläming brannte es in der Nähe noch an zwei weiteren Stellen. Auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz standen rund hundert Hektar in Flammen, Häuser waren nicht bedroht.
Löschen bitte nur vom Weg aus
Munition aus dem Zweiten Weltkrieg sorgt für Probleme. Teile der Wälder wurden zudem jahrelang militärisch genutzt und auch dabei mit Sprengstoffen kontaminiert. Einsatzkräfte durften den Wald teils nicht betreten. Wir sprechen mit Maik Schwitzke, Truppführer beim Kampfmittelbeseitigungsdienst Brandenburg.
"Die Problematik ist, dass diese Munition dazu neigt, bei Hitzeeinwirkung dann selbst zu detonieren."
Direkt im Brandgebiet liegt das Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik. Dort wurden Gewehr- und Pistolenmunition produziert, allerdings auch Geschosse für Flugabwehrgeschütze.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Produktionsstätte gesprengt, dabei wurden Munitionsreste im Wald verteilt. Von den Granaten, die vom Boden aus gegen Flugzeuge eingesetzt werden sollten, geht heute für Menschen die größte Gefahr aus – ihre Sprengkraft kann, selbst wenn die Geschosse im Boden liegen, Menschenleben kosten.
"Die Hauptgefahr ist Granatmunition, wo sich im Metallkörper Sprengstoffe befinden, die sich dann detonativ umsetzen und Splitter bilden, die je nach Entfernung, tödlich sein können."
Maik Schwitzke sagt, dass die Verseuchung mit Munition in dem Gebiet, in dem es nun brennt, seit Jahren bekannt ist. Sie zu beseitigen, sei aber zu finanziell und personell zu aufwendig. Außerdem müssen solche Räumarbeiten auch in Auftrag gegeben werden.
Die Risiken und Regeln in dem Gebiet waren den Löschkräften bereits vor Beginn des Einsatzes bekannt. Sie sollten sich beispielsweise nur auf Wegen aufhalten – auf keinen Fall in den Wald hineingehen.
"Wir haben in den Gebieten, wo die Feuerwalze durchgeht, Temperaturen von 800 bis 1000 Grad."
Aufgrund der anhaltenden Trockenheit war die Waldbrandgefahr in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Davon ist Brandenburg mit seinen ausgedehnten Kiefernwäldern besonders bedroht.
Hinweis: Die Lage in den Brandgebieten kann sich stündlich ändern. Über die aktuelle Entwicklung informieren unsere Nachrichten und Dlf24.de.
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