Monatelang haben Waldbrände in Teilen von Australien gewütet. Endlich hat es angefangen, zu regnen, viele Brände sind gelöscht. Jetzt hat Australien ein neues Problem.
Die Menschen haben gejubelt, als es angefangen hat zu regnen. Vor allem im Südosten Australiens regnet es seit einigen Tagen anhaltend. Die zwei riesigen Feuer im Bundesstaat New South Wales sind gelöscht. An anderen Orten brennt es jedoch immer noch.
"Der Regen ist immer noch so stark, dass man teilweise nicht vor die Tür gehen kann", sagt Lena Bodewein, unsere Korrespondentin in Australien. Für die Feuerwehrleute ist das ein Geschenk: Sie können endlich Pause machen, durchatmen. Viele haben wochen- und monatelang durchgearbeitet, um die Feuer einzudämmen. Lena Bodewein stellt fest: Die Lage entspannt sich, das ist eine große Erleichterung.
Australien: Nach dem Feuer kommt die Überschwemmung
Doch die nächste Aufgabe für die Feuerwehrfrauen und -männer steht schon wieder an: Nach dem Feuer kam der Regen, nun folgen die Überschwemmungen. "Die ausgetrocknete Erde hat Schwierigkeiten, so viel Wasser aufzunehmen", sagt Lena Bodewein. "Da haben sich ganz schnell Überschwemmungen gebildet."
"Die ausgetrocknete Erde hat Schwierigkeiten, so viel Wasser aufzunehmen. Da haben sich ganz schnell Überschwemmungen gebildet."
Es gab Verkehrschaos, Straßen sind überflutet oder unterspült. Die Feuerwehr Australiens warnt: "Achtung: Kleine Kanäle können zu reißenden Strömen werden. Passen Sie auf Ihre Kinder auf." Ein Mensch ist von der Straße abgekommen und musste sich zehn Stunden an einen Baum klammern, bevor er gerettet wurde.
Besserung ist nicht in Sicht: Ein Zyklon nähert sich Australiens Küste, er wird viel Wind und Regen in den nächsten Tagen auf den Kontinent peitschen. Die Menschen Australiens stehen also vor der nächsten Herausforderung.
"Es ist auf einmal wirklich Sintflut. Und es wird auch nicht besser werden."
Die Regierung hat inzwischen eine erste Bilanz zur Brandkatrastrophe gezogen. "Eine Fläche halb so groß wie Deutschland ist abgebrannt", sagt Lena Bodewein. Vor allem die Tierwelt hat darunter gelitten.
Experten der australischen Regierung haben festgestellt, dass 112 einheimische Tierarten dringen auf Hilfe angewiesen sind: "Bei den meisten dieser Tiere sind mindestens 30 Prozent ihres Gebiets abgebrannt, bei vielen sogar noch deutlich mehr." Einige Tierarten seien nun vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum stark zerstört worden ist, darunter etwa die Glattechsen oder die Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus.
Eine Milliarde tote Tiere
Die Experten schätzen: Mindestens eine Milliarde Vögel, Reptilien und Säugetiere sind bei den Bränden ums Leben gekommen. Komplett ausgestorben sei trotz der monatelangen Feuer aber keine Tierart.