Boris Johnson und die Tories haben die Wahl in Großbritannien gewonnen – mit absoluter Mehrheit. Und damit kommt der Brexit - das Wahlversprechen von Boris Johnson. Oppositionspolitiker Jeremy Corbyn hat mit seiner Haltung "beim Brexit bin ich neutral" kaum überzeugt.
Boris Johnson und seine Partei, die Tories haben die Wahl klar gewonnen. Der Stand zurzeit ist: Die Tories holen 364 Sitze im Parlament und damit knapp 40 mehr als für eine absolute Mehrheit notwendig ist, so Friedbert Meurer, DLF-Korrespondent in London. Labour holt nur 203 Stimmen. "Es ist das schlechteste Ergebnis seit 1935", sagt Friedbert Meurer. Die Schottische Nationalpartei kommt auf 48 und die Liberaldemokraten auf 11 Sitze.
Herbe Niederlage für Labour
Für Jeremy Corbyn, Labour-Parteivorsitzender, war der Wahltag ein bitterer Tag. "Das ist eine krachende Wahlniederlage", sagt Friedbert Meurer. Jeremy Corbyn hat seinen Rücktritt angekündigt. Er will nicht sofort abtreten; es soll einen Übergang geben. Doch er hat deutlich gemacht, dass er bei kommenden Wahlen nicht mehr als Spitzenkandidat antreten wird.
"Die Zeit von Jeremy Corbyn ist vorbei. Der Mann ist Geschichte."
Für die Wahlniederlage von Jeremy Corbyn und seine Labour-Partei gibt es unterschiedliche Gründe, so Friedbert Meurer. Sein Wahlprogramm sei teils durchaus gut angekommen: Zum Beispiel die Vorschläge, Bahn und Post wieder zu verstaatlichen. Ebenso Geld für das Gesundheitssystem auszugeben. Aber der Politiker werde als entscheidungsschwach wahrgenommen. Vor allem aber habe Jeremy Corbyn einen fatalen Fehler begangen: In Bezug auf den Brexit hat er gesagt, dass er neutral sei. Damit hat er weder bei den Remainern, die in der EU bleiben wollen, noch bei den Brexit-Befürwortern gepunktet.
Weg frei für Brexit
Mit dem Wahlsieg der Tories haben sich die Brexit-Befürworter klar durchgesetzt. Die Tories haben einen historischen Sieg errungen. Sie holten die meisten Stimmen nach der triumphalen Wiederwahl von Margaret Thatcher 1987 - und damit ist der Weg frei für den Brexit.
"Es wird den Brexit geben. Höchstwahrscheinlich am 31. Januar."
Vielleicht wird es noch zu technischen Verschiebungen von ein oder zwei Wochen kommen, so Friedbert Meurer. Aber der Brexit wird kommen; es wird kein zweites Referendum geben.
Reaktionen aus Berlin auf das Wahlergebnis
Mit so einem klaren Wahlergebnis hat in Berlin kaum jemand gerechnet, sagt Frank Capellan aus dem DLF-Hauptstadtstudio. Aber immerhin sei nun klar, wie es weitergeht. Die Hängepartie ist vorbei. "Das ermüdende Gezerre um den EU-Austritt Großbritanniens soll endlich vorbei sein", sagt Frank Capellan. Aber viele bedauern natürlich weiterhin den Ausstieg Großbritanniens.
Wie schnell der Brexit nun wirklich kommt, wird sich zeigen. Denn erst nach dem Ausstieg geht es richtig los: Zum Beispiel müssen die Handelsbeziehungen konkret ausgehandelt werden.