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Es sollte mal wieder die Party des Jahres werden: das "Wacken Open Air". 75.000 Heavy-Metal-Fans feiern eigentlich immer Ende Juli in dem kleinen Ort in Schleswig-Holstein. Doch Corona hat für eine Absage gesorgt - und für die Gemeinde bedeutet das einen Verlust von einer halben Million Euro.

Es ist ruhig auf den Straßen von Wacken, einem 2000-Seelen-Örtchen in Schleswig-Holstein. Nur etwa 30 Besucher haben sich hierher verirrt. Sie nächtigen in den Zimmern oder Ferienwohnungen, die sie eigentlich für das "Waken Open Air" gebucht haben. Doch anstatt lauter Musik können sie in diesem Jahr die Ruhe Wackens genießen. Denn das Festival wurde wegen der Coronapandemie abgesagt.

"Dass wir in dieser Woche keine Besucher und Fans im Ort haben, die gute Stimmung verbreiten, und der Trubel drum herum, das fehlt einfach alles."
Axel Kunkel, Bürgermeister von Wacken

Keine Fans, keine Einnahmen

Der Bürgermeister von Wacken, Axel Kunkel, ist frustriert. Er vermisse den Trubel auf den Straßen, die gute Stimmung, die Heavy-Metal-Fans. Für die Gemeinde sei der Ausfall "fatal", sagt der Bürgermeister. Die Festival-Absage habe für alle im Ort wirtschaftliche Folgen.

Normalerweise vermieten die Dorfbewohner während des Festivals ihre Garagen, Vorgärten oder Parkplätze an Imbissbetreiber, erzählt der Bürgermeister. Manche bauen sogar eigene Verkaufsstände auf, um sich etwas dazuzuverdienen. In diesem Jahr fällt das Extra-Geld weg.

"Die Dorfbewohner verlieren Einnahmen, die sie on-top verdienen in einem Jahr, um mal in den Urlaub zu fahren oder eine besondere Anschaffung zu machen."
Axel Kunkel, Bürgermeister von Wacken

Auch die Gemeinde Wacken hat finanzielle Einbußen. In den letzten Jahren wurde die Schule an die Veranstalter des "Wacken Open Airs" vermietet. Einnahmen, auf die der Bürgermeister 2020 verzichten muss. Hinzu kommt, dass die Gemeinde Gewerbesteuer verliert, sagt Axel Kunkel. Insgesamt verliert das kleine Städtchen Einnahmen von einer halben Million Euro, so der Bürgermeister.

"Wir haben Einnahmeverluste von einer halben Milllion Euro."
Axel Kunkel, Bürgermeister von Wacken

Das "Wacken Open Air" 2021 kann kommen

Aufgeben will Axel Kunkel aber nicht. Er freut sich schon auf das nächste Jahr. Denn das "Wacken Open Air" 2021 ist bereits ausverkauft. Und falls Corona dann immer noch ein Problem sein sollte, hofft er, dass Großveranstaltungen unter neuen Auflagen trotzdem stattfinden können. An Platz mangele es in Wacken jedenfalls nicht, sagt der Bürgermeister. Man könne locker noch viele Hektar Land zur Verfügung stellen, damit auf Distanz geheadbangt werden kann.

Für alle, die das Festival vermissen, gibt es einen kleinen Trost: Am Mittwoch (29.07.) beginnt "Wacken World Wide", ein Streaming Festival, das vier Tage lang dauert, und bei dem vom Sofa oder der Terasse aus mitgebangt werden darf. Das Festival eröffnen unter anderem Doro, Anthrax und Motor Sister.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Kein Headbanging in Wacken
Was das abgesagte Heavy-Metal-Festival für die Wackener bedeutet
vom 29. Juli 2020
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Axel Kunkel, Bürgermeister von Wacken