Der weibliche Genitalbereich ist für recht viele Menschen ziemlich unbekannt. Unwissen und Unsicherheit sind tatsächlich auffällig, wenn es ins Detail geht, sagt die Sexualpädagogin Agi Malach.
Das Allgemeinwissen über die weiblichen Genitalien ist erstaunlich unvollständig. Zu diesem Ergebnis kommt eine britische Befragung und deren Auswertung. Nur eine Minderheit von 46 Prozent der Befragten war sich sicher, dass es im weiblichen Genitalbereich drei Körperöffnungen gibt und konnte Vagina, Harnröhre und Anus identifizieren.
Besonders häufig verwechselten die Befragten Klitoris und Harnröhre. Zwar glaubten insgesamt 73 Prozent, die Klitoris zu erkennen. Neun Prozent davon aber identifizierten fälschlicherweise die Harnröhre als Klitoris. Umgekehrt glaubten 51 Prozent der Befragten, die Harnröhre zu erkennen. 49 Prozent davon aber identifizierten die Harnröhre fälschlicherweise als Klitoris.
Teilerfolg der feministischen Aufklärung
Unwissen und Unsicherheit in Bezug auf die Vulva kennt die Sexualpädagogin Agi Malach – auch von Frauen. Das Wissen der feministischen Aufklärung sei eben nur bei einem kleinen Teil der Bevölkerung angekommen.
"Der Zugang zu Wissensquellen ist echt ein Problem."
Sie betont die Vorteile von Aufklärungswissen für die Lebenspraxis. Sie werde gelegentlich gefragt, ob Tampon oder Menstruationstasse vor dem Klobesuch entfernt werden müssen. Mit ein bisschen anatomischem Grundwissen stelle sich diese Frage schon nicht mehr.
Vorteilhaftes anatomisches Wissen
Gerade wenn es ins Detail geht, zeige sich eben oft Unwissen vom weiblichen Genitalbereich. Einen Grund sieht Agi Malach in stark vereinfachten Abbildungen der weiblichen Geschlechtsorgane in Aufklärungsbüchern. Sie sagt: "Auch in Schulbüchern sehe ich immer noch Abbildungen, wo ich denke: Naja, da fehlen jetzt auch ein paar Sachen."
Anatomische Kenntnisse brächten eigentlich nur Vorteile mit sich, ist die Sexualpädagogin überzeugt.
"Wenn wir uns mehr mit dem Genital in Verbindung bringen, hat das sehr positive Auswirkungen auf unser Lustempfinden, auch auf gelebte Sexualität."
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