Erdbebenchaos am Ätna zur Weihnachtszeit? Der Vulkanologe Ulrich Küppers sieht eher ganz gewöhnliche vulkanische Aktivität.
Die Erde in der Nähe des italienischen Vulkans Ätna hat gebebt und Aschewolken sind aufgestiegen. Kleinere Erdbeben haben mindestens 600 Menschen dazu gezwungen, ihre Wohnungen zu verlassen. Italienischen Behörden zufolge müssen sie seit der Nacht zum 27.12. in Notunterkünften unterkommen. Zudem gebe es 28 Verletzte.
Der Vulkanologe Ulrich Küppers war zum Zeitpunkt unseres Gesprächs in Italien – allerdings auf dem Festland. Er weist darauf hin, dass die Ostküste Siziliens in einem tektonisch aktiven Gebiet liegt und erinnert daran, dass bei dem großen Erdbeben von Messina 1908 etwa 100.000 Menschen ums Leben gekommen sind.
Erdbeben mit Ansage
Für das Gebiet um den Ätna herum seien kleinere Beben – wie die jetzt gemeldeten – nicht ungewöhnlich, sagt Ulrich Küppers. Die Aktivität des Vulkans hätte sich bereits rund zwei Wochen zuvor angekündigt.
Außergewöhnlich ist für den Vulkanologen hingegen ein stärkeres Beben in der Region Catania am südöstlichen Fuß des Ätna. Es erreichte am 26. Dezember eine Stärke von 4,8 auf der Richterskala.
"Das Ungewöhliche war sicherlich dieses Erdbeben in relativ geringer Tiefe. Magnitude 4,8 oder 5,0 in nur ein Kilometer Tiefe ist nicht das Normale vom Ätna, aber auch nichts, was noch nie passiert wäre."
Dem italienischen Zivilschutz wurden nach eigenen Angaben 1600 Wohnungen mit Schäden gemeldet, die auf die Beben zurückzuführen seien. Im Ort Zafferana Etnea wurden mehrere Häuser beschädigt, darunter ein Kirchengebäude aus dem 17. Jahrhundert. Der Ort liegt am Osthang des Ätnas. Bei einem Ausbruch im Jahr 1992 erstarrte ein Lavastrom nur wenige hundert Meter von dem Ort entfernt.
Momentan geht die Aktivität des Ätna wieder zurück, sagt Ulrich Küppers (Stand 28.12.2018). Die Lavaströme, die sich gebildet haben, kühlen ab. Weitere Lava fließt nicht nach.
"Das Einzige, was momentan noch ein bisschen erhöht ist, ist der Ausstoß an Kohlendioxid und an Schwefelgasen, aber ansonsten hat sich der Ätna eigentlich schon wieder beruhigt."
Hinweis: Unser Bild zeigt den Zustand des Vulkans am 24.12.2018.
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