Islands Vulkan Katla ist überfällig. Schon seit einer Weile rumort er gewaltig, die Erde bebt. Bald könnte eine riesige Explosion ausbrechen.
Der isländischen Volkssage nach ist der Vulkan Katla eine böse Zauberin: Der Name leitet sich ab vom isländischen Wort für "Kessel" und einem lokal üblichen Vornamen. Rein oberflächlich betrachtet gibt Katla sich eher unscheinbar. Denn der Vulkan ist von dem Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt. Darunter versteckt sich die Caldera, der kesselartiger Schlund des Vulkans.
Das Eis macht ihn gefährlich
Gerade diese Eisschicht macht Vulkane auf Island besonders gefährlich, erklärt Christina Bonanati, Vulkanologin vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Erst durch die Mischung aus Eis und Magma wird es explosiv.
700 Meter dick ist die Eismasse des Gletschers und so erreichen die meisten Eruptionen der Katla gar nicht die Oberfläche. Stattdessen bilden sich kleine Hohlräume und es kann zu Jökulhlaups, kleinen Gletscherflüssen, kommen. Bei einer Menge Eruptionen summiert sich das zu immensen Wasser- und Schlammmassen. Diese Überflutungen sind fast die größte Gefahr, die von dem Vulkan ausgeht.
"Man kann diese Eruptionen allerdings schlecht vorhersagen, da alles unter dem Eis passiert."
Die Wissenschaftler haben natürlich Methoden, wie sie die Bewegungen des Vulkans beobachten können. Ein Schlüssel ist hier die Eisdecke: zeitverzögert bricht das Eis nach, sollte Magma ausgetreten sein. Weiter messen die Forscher Erdbewegungen, Schwefelgehalt oder die elektrische Leitfähigkeit im Wasser auf der Spur nach einem veränderten Mineraliengehalt.
"Rein statistisch gesehen, sagt man, der Vulkan ist überfällig."
Insgesamt 20 Mal ist Katla in den letzten 1000 Jahren ausgebrochen, im Schnitt also etwa alle 50 Jahre. Da es zuletzt 1918 eine große und deutlich sichtbare Eruption gab, sind die Wissenschaftler besonders wachsam: Eigentlich ist er längst wieder fällig. "Aber das sind alles nur Statistiken, theoretisch kann es noch 100 Jahre dauern."
Ganz genau können die Ausbruchsvorhersagen der Wissenschaftler jedoch nie sein, zu viele Faktoren bedingen sich hier gegenseitig. Spätestens seit dem letzten Sommer aber sind die Wissenschaftler stärker in Alarmbereitschaft, denn die seismischen Aktivitäten, ein Indikator für einen drohenden Ausbruch, haben sich verstärkt. Immer wieder kommt es zu Erdstößen.
Selbst, wenn sich die aktuellen Anzeichen nur als kurzzeitiges vulkanisches Bauchgrimmen entpuppen, gibt es immer noch 31 andere aktive Vulkane auf Island, die die Forscher mit ihm Blick behalten müssen. Sollte Gefahr drohen, informiert das Islandic Meterological Office und warnt mit unterschiedlichen Gefahrenstufen. Im Notfall würde es etwa den Flugverkehr aussetzen.