Jährlich erkranken über 70.000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs. Das Abtasten der Brust sollte eigentlich Routine sein, doch viele Frauen tun das nicht, oder wissen nicht, worauf genau sie achten müssen. Ein 18-jähriger Student hat jetzt einen BH erfunden, der diese Aufgabe übernimmt und angeblich Brustkrebs entdecken kann.
Als Julián Ríos Cantú aus Mexiko 13 Jahre alt war, wurde bei seiner Mutter zum zweiten Mal Brustkrebs diagnostiziert. In einem Youtubevideo, in dem er seine Erfindung vorstellt, sagt er: "Der Tumor wuchs in weniger als sechs Monaten von der Größe eines Reiskorns zu der eines Golfballs. Die Krebsdiagnose kam zu spät und meine Mutter musste ihre Brüste amputieren lassen und verlor beinahe ihr Leben."
Diese Erfahrung brachte Julián dazu, den BH zu entwickeln, der Frauen helfen soll, Brustkrebs im Frühstadium zu erkennen, sagt Martina Schulte. Den BH, der auf den Namen Eva getauft ist, hat der junge Student zusammen mit drei Freunden entwickelt.
"Der BH richtet sich in erster Linie an Frauen, die eine genetische Prädisposition für Brustkrebs haben."
Gerade erst hat Julián mit Eva den mit 20.000 Dollar dotierten Global Student Entrepreneur Award gewonnen.
Diagnose per App
In dem BH, der aussieht wie ein normaler Sport-BH, sind rund 200 Biosensoren verbaut, die die Oberfläche der Brust untersuchen. Der BH macht sich dabei eine einfache Tatsache zunutze: Sobald in der Brust ein Tumor oder sonstige krankhafte Veränderung auftaucht, fließt mehr Blut und es wird wärmer. Es verändern sich also Temperatur und auch die Beschaffenheit in Größe und Gewicht. Die Sensoren messen solche Veränderungen und schicken die Informationen an eine App.
"Die App kann den Betroffenen dann mitteilen: In dieser Region der Brust gab es Temperaturschwankungen und unsere Software wird die Daten jetzt sorgfältig überwachen und auswerten."
Sind diese Veränderungen konstant, dann wird empfohlen, einen Arzt aufzusuchen.
In zwei Jahren marktreif
Da die Brüste in einem BH über eine längere Zeit in der gleichen Position sind und Eva für eine effektive Kontrolle nicht mehr als eine Stunde pro Woche getragen werden muss, um die Werte zu überprüfen, wäre der BH als effektive Kontrolle besonders geeignet. Damit könnte Eva eine weniger aggressive und angenehmere Alternative für unbeliebte Mammografien sein.
"Noch ist Juliáns Erfindung nur ein Prototyp. Er schätzt, dass es noch zwei Jahre dauern wird, bis sein BH marktreif ist."
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