Jedes Jahr nehmen wir uns neue gute Vorsätze vor - und es passiert nichts. Möchten wir zum Beispiel unser Arbeitspensum verkleinern, müssen wir das auch klar formulieren, sagt Arbeitspsychologe Tim Hagemann.
Der Jahreswechsel ist oft auch Anlass, um sich gute Vorsätze vorzunehmen: mehr Sport, gesünder essen oder weniger arbeiten. Ist ein Vorsatz so oder ähnlich formuliert, wird das Vorhaben wahrscheinlich scheitern, denn die reine Absicht sei viel zu vage, sagt Arbeits- und Organisationspsychologe Tim Hagemann. Das bedeutet: Für einen guten Vorsatz, braucht es einen konkreten Plan und ein Bewusstsein für die organisatorische Umsetzung.
"Viele Vorhaben scheitern, weil wir sie vage formulieren. Wir brauchen einen konkreten Plan."
Geht es zum Beispiel darum, weniger zu arbeiten, sei das Kürzen der Arbeitszeit ein erster Schritt, erklärt er. Stimmt der Arbeitgeber zu, müsse das weitere Vorgehen genau besprochen werden, sagt Tim Hagemann. Zum Beispiel sollte klar sein, wer die Mehrarbeit übernimmt - oft passiere das aber nicht ausreichend, sagt er. Daher sei es wichtig, offene Fragen für alle im Team zu klären.
Gute Vorsätze: Klaren Plan ausarbeiten und umsetzen
Dann brauche es im Anschluss eine deutliche Trennung von Arbeitszeit und Freizeit. Der Arbeitspsychologe empfiehlt dafür beispielsweise getrennte Geräte für die Arbeit und für Privates, oder zu mindestens eine dienstliche Telefonnummer und eine private zu haben. Entscheidend sei zu lernen, freie Zeit nicht mehr für die Arbeit zu nutzen.
Geht es also darum, den Kopf von der Arbeit freizumachen, empfiehlt der Arbeits- und Organisationspsychologe folgende Freizeitbeschäftigungen:
- Pflege der Gesundheit: Hier gehe es darum, das Körper- und Geistesgefühl positiv zu beeinflussen. Egal ob Wellness oder Sport, Hauptsache sei die Selbstpflege.
- Soziale Einbindung: Geht es um die Lebensqualität, zeige sich in der Forschung immer wieder, dass der Kontakt mit anderen Menschen ganz entscheidend für unser Wohlbefinden sei.
- Eine Form der Weiterbildung: Hier gehe es nicht unbedingt um das Besuchen von Seminaren, sondern um die geistige Weiterentwicklung durch das Auseinandersetzen und Umsetzen neuer Ideen.
Und schließlich: Nichtstun ohne schlechtes Gewissen. Einfach Faulenzen würden wir immer mehr verlernen, sagt Tim Hagenmann. Dabei sei das Nichtstun eine aktive Form der Erholung.