Trotz des GAUs im Atomkraftwerk Tschernobyl vor 30 Jahren wird in der Ukraine heute immer noch Atomenergie genutzt.
Als es am 26. April 1986 im vierten Reaktor im Atomkraftwerk in Tschernobyl zu einer Explosion kam, war er eingetreten: der größte anzunehmenden Unfall - der GAU. Die umliegenden Länder waren unterschiedlich vom Fallout betroffen, der bis nach Deutschland getrieben wurde. Eine Fläche von 200.000 Quadratkilometer war verseucht. 50 Menschen sind direkt an den Folgen akuter Strahlenerkrankung gestorben, mehr als 6000 sind an Schilddrüsenkrebs erkrankt. Schätzungen, wie viele Menschen infolge des GAUs an Krebs gestorben sind, varrieren von 10.000 bis mehr als 1,7 Millionen. 2011 prognostizierte das UN-Wissenschaftskomitee UNSCEAR, dass es insgesamt zu 9000 Todesfälle durch die Strahlung kommen würde.
"Vor 30 Jahren wussten die Menschen nichts über die Technik und was geschehen ist."
Das Gebiet rund um Tschernobyl ist immer noch Sperrgebiet. Am 30. Jahrestag reist Präsident Poroschenko zur Gedenkfeier nach Tschernobyl. Begleitet wird die Gedenkfeier von mehreren Veranstaltungen wie Theateraufführungen oder Ausstellungen, um die Generation, die den GAU nicht erlebt hat, zu informieren. Trotz dieser katastrophalen Folgen des GAUs ist aber bis heute in der Ukraine keine Anti-Atomkraftbewegung entstanden, die der in Deutschland vergleichbar wäre, sagt unser Korrespondent Markus Sambale.
Die Menschen in der Ukraine sind vor allem mit den aktuellen Problemen im Land beschäftigt. Deshalb seien die Menschen der Meinung, dass die Atomkraft so sicher gemacht werden müsse, damit es nicht zu Unfällen kommt. Nach wie vor werden in der Ukraine Atomkraftwerke betrieben und gebaut - sogar mit Hilfe der EU. Die Kernkraft stellt eine alternative Energiegewinnung zu den Gaslieferungen aus Russland dar, von denen sich die Ukraine zu gerne unabhängig machen würde.